51 - 200
eCommerce, Information Tech, Platform, Computer Software, Design
1998
PHP, JavaScript, Docker, Linux, Spring, Java, Cloud (AWS/Google/Azure) , Machine Learning
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Die Berliner Digitalagentur Neofonie entwickelt individuelle Software-Lösungen in den Bereichen Mobile, Commerce, Content Management und Künstliche Intelligenz. Neofonie bietet Beratung, Design und Entwicklung aus einer Hand. Zu den Kunden zählen u.a. Jägermeister, HUK-COBURG, Bechtle, Gruner+Jahr und der Wort&Bild Verlag. Laut Internetagentur-Ranking zählt Neofonie zu den fünfzig größten Agenturen. Neofonie wurde 1998 mit der Entwicklung der ersten deutschen Suchmaschine, Fireball, gegründet.
EN: Neofonie is a leading full-service provider of digital solutions - from consulting and design, development to operation & hosting. No matter if classic IT, internet solutions and mobile applications: We think and develop cross-platform and cross-channel. Our expertise ranges from data analytics, text mining, search, web portals, UX, content management systems and e-commerce and mobile solutions. Our clients include Jägermeister, HUK-COBURG, Bechtle, Gruner+Jahr and Wort & Bild Verlag. Neofonie was founded in 1998 with the development of the first German search engine, Fireball.
Ob Babyboomer, Generation X, Y oder Z – Generationenvielfalt bietet zahlreiche Vorteile, heißt aber auch Herausforderungen für Team, Führung und Unternehmenskultur.
Bei Neofonie arbeiten KollegInnen im Alter zwischen 21 und 63 Jahren miteinander, wobei die Generation 40-50 Jahre mit rund 42 Prozent den größten Anteil darstellt. Wir haben Joachim Schneider (JS), IT-Administrator aus der Generation Babyboomer und Philip Kramwinkel (PK), Werkstudent Softwaretesting, der sich der Generation Y angehörig fühlt, befragt: Was eint und unterscheidet ihre Generationen und wie bereichern sie sich aus ihrer Sicht in der Zusammenarbeit bei Neofonie?
Was ist aus eurer Sicht typisch für eure Generation?
PK: "Man sagt ja immer, dass die Vertreter der Generation Y nicht so richtig wissen, was sie wollen, wo es hingehen soll im Leben. Da könnte etwas dran sein, jedenfalls trifft es auch ein wenig auf mich zu. Ich probiere vieles aus, hatte auch schon vor diesem einige Studentenjobs, die vom Berufsumfeld her aber nicht so ganz passten. Dann habe ich mir wieder ein neues Umfeld gesucht. Momentan bei Neofonie fühle ich mich sehr wohl und das Softewartesting bereitet mir viel Freude."
JS: "Ich finde es sehr schwer pauschal zu beantworten, was die Generation der Babyboomer ausmacht. Mal auf den Punkt gebracht und auf mich bezogen: Ich mache mein Ding, ob das nun zu meiner Generation passt oder nicht."
Was motiviert euch, was treibt euch im Arbeitsalltag an?
JS: "Bei mir ist es letztlich der Wunsch, alles möglichst perfekt zu machen. Das hängt auch damit zusammen, dass ich in meinen Jobs oft viel Verantwortung trage. Während meiner letzten Stelle habe ich unter anderem Livestreamings aus dem Willy-Brandt-Haus durchgeführt, war aber auch in ganz Deutschland unterwegs. Da musste alles auf Anhieb perfekt funktionieren. Der Europawahlkampf von Martin Schulz beispielsweise: Nach einer Veranstaltung setzte der sich in seinen Helikopter und flog zum nächsten Ort, ich habe mit meinen Kollegen die Technik abgebaut, rein ins Auto und zack, in der nächsten Stadt wieder aufgebaut. Das war cool, aber man saß immer auf dem heißen Stuhl. Bei Neofonie ist es jetzt weniger stressig, aber nicht minder anspruchsvoll. Als Systemadministrator trage ich Sorge für ein stabiles Netzwerk, eine funktionierende Serverumgebung usw., also dafür, dass die Belegschaft ausfallfrei arbeiten kann. Ein Technikausfall bedeutet Arbeitsausfall, und das kann unter Umständen für ein Unternehmen wie Neofonie sehr teuer werden. Aber mit dieser Verantwortung kann ich, auch durch eine sehr gute Unterstützung im IT-Team, umgehen. Ich war in vielen Jobs schon das Zirkuspferd, stand auch häufig auf der Bühne, da lernt man, Druck auszuhalten. Aber man muss eben auch den Willen besitzen, seine Arbeit möglichst gut zu machen."
PK: "Bei mir ist es eher der soziale Aspekt, der mich antreibt. Das war schon im Studium so. Wenn man sich mit einer Person gut versteht und zusammen an einer Aufgabe knobelt, macht es einfach viel mehr Spaß. Das motiviert mich dann ungeheuer. Ganz abgesehen natürlich davon, dass die Arbeit selbst natürlich auch Spaß machen sollte. Vielleicht ist das wieder typisch für die Generation Y? Alles ist zu zweit einfacher. Eine positive Arbeitskultur und ein Umgang auf Augenhöhe sind mir wichtig. Was meiner Motivation eher im Weg steht: strenge Hierarchien und Siez-Kultur."
Stellt ihr selbst Unterschiede zwischen den Generationen fest, und wenn ja, woran macht ihr diese fest?
JS:"Mir fällt in Gesprächen häufig auf, dass viele Studienabsolventen fachlich topfit sind. Doch wenn du ihnen eine praktische Aufgabe gibst, steigen die jungen Leute genau an dem Punkt aus, das macht ihnen oft Angst, insbesondere auf Produktivsystemen. In der Theorie konntest du sie alles fragen, aber der Praxisbezug fehlt."
PK:"Ja, das ergibt für mich Sinn. Im Studium hast du eben sehr viel Theorie und wenig Praxis im Vergleich mit einer Ausbildung. Und der Trend geht ja zum Studium, weil man da einfach meist mehr Geld am Ende verdient. Mir selbst sind am ehesten Unterschiede darin aufgefallen, wie junge und ältere KollegInnen ihre Arbeit organisieren und welchen Stellenwert der Job im Leben hat. Mit Partner, Kind und/oder Hund ist man gezwungen, die Freizeit gut zu strukturieren, ist aber meiner Beobachtung nach weniger spontan. Während ich einfach sage, ach, ich probier jetzt mal irgendwas neues aus, ist das für Kolleginnen oder Kollegen, die Vollzeit arbeiten und eben auch nach der Arbeit Verantwortung für Kind oder Haustier haben, oft nicht ganz so entspannt zu regeln. Spontanität bestimmt noch mein Leben in der Freizeit. Im Joballtag sieht das natürlich anders aus."
Als Vertreter verschiedener Generationen habt ihr sicher auch unterschiedliche Erfahrungen in Bezug auf Software und Technologien gemacht, oder?
JS:"Klar! Ich kann mich zum Beispiel noch gut an die ersten Mobiltelefone erinnern, die waren riesig im Vergleich zu den heutigen Modellen."
PK:"Mein erstes Handy war direkt ein Smartphone, das bekam ich aber erst mit 15."
JS:"So etwas wie einen nennenswerten Arbeitsspeicher gab es zu meinen Einsteigerzeiten auch noch nicht. Wenn ich mir dagegen die heutigen Server anschaue, da steckt ein halbes Terabyte Arbeitsspeicher drin. Die Technologien haben sich enorm entwickelt."
PK:"Ich bin mit dem Internet und vielen großen Neuerungen bereits aufgewachsen. In der Unterhaltungselektronik habe ich natürlich einige Veränderungen mitbekommen. Zum Beispiel die Entwicklung weg vom Radio und Kassette hin zu Spotify oder von der Videokassette und DVD hin zum Streaming. Also ich kenne die „alten“ Geräte noch gut, aber habe auch keine Probleme mich an Neuerungen im technischen Bereich zu gewöhnen, da das in meiner Jugend einfach dazu gehört. Auch wenn ich nicht immer direkt mit dem neuesten Trend mitgehe, kommt das meistens dann doch, nur etwas zeitversetzt."
Stichwort generationsübergreifendes Arbeiten im Team – was für Erfahrungen macht ihr in eurem Alltag damit?
PK:"Ich habe da nie Barrieren erlebt, solange es flache Hierarchien gibt. Und das mit dem Siezen finde ich wie gesagt etwas unangenehm. Bei Neofonie gibt es flache Hierarchien und ein sehr angenehmes Miteinander mit Du-Kultur."
JS:"Mir würde etwas fehlen in einem Unternehmen, in dem nur Ältere arbeiten. Das ist doch ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Das macht vieles aus meiner Sicht auch einfacher. Was mir persönlich auffällt: In unserer Branche entwickelt sich alles rasant, du musst immer am Ball bleiben. Da schaue ich dann schon manchmal etwas neidisch auf die Jüngeren, die neues Wissen viel schneller aufnehmen. Aber das ist der Lauf der Dinge."
PK:"Aus meiner Sicht wirkt sich Altersdiversität im Team sehr positiv aus. Mal ganz klischeehaft ausgedrückt: Wenn du nur junge Leute im Team hast, würden wahrscheinlich viele ständig kickern… oder früh Feierabend machen und Bier trinken. Ich bin noch im Studium und meine bisherige Berufserfahrung beschränkt sich bisher „nur“ auf Studentenjobs. Wie bereits erwähnt, wird im Studium wenig praktische Erfahrung vermittelt. Daher profitiere ich auf jeden Fall von der Erfahrung meiner Kolleginnen und Kollegen anderer Generationen, die schon länger im Berufsleben stehen. Auf der andere Seite habe ich schon oft gehört, dass mein „junger, dynamischer Blick auf die Dinge“ den Kolleginnen und Kollegen, die schon länger in einem Unternehmen arbeiten sehr gut getan hat. So ein frischer Blick klart ein wenig die eventuelle Betriebsblindheit auf. An der ein oder anderen Stelle erkenne ich einen Verbesserungs- oder Optimierungsbedarf. Ob die Optimierung dann durchgeführt wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt."
JS:"Es ist ein guter Erfahrungsaustausch – sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Seite. Die jungen Kollegen profitieren vom Wissen und der Erfahrung der älteren Generation und auch davon, dass sie die Gelegenheit bekommen, sich auf Produktivsystemen auszuprobieren. Auf der anderen Seite, werden wir Älteren auch immer wieder mit Neuem konfrontiert, das die jüngeren Kollegen mit ihrem spielerischen Zugang zur Technik entdeckt haben. Die Generationen können so einander viel geben. Prinzipiell wird das durch ein sehr gutes Arbeitsklima bei Neofonie unterstützt, denn hier funktioniert der Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen wunderbar."
Was wünscht ihr euch von euren Gegenüber einer anderen Generation?
JS:"Ich habe da auch keine festen Vorstellungen. Ich versuche, andere so zu behandeln, wie ich auch behandelt werden will. Und das wünsche ich mir auch von meinem Gegenüber, ganz gleich, welchen Alters."
PK:"Das ist für mich keine Frage des Alters. Man sollte sich mit Respekt behandeln, aber das versteht sich ja von selbst."
L(i)ebe Deinen Job!
„Es gibt Parallelen zwischen der Kindererziehung und meiner Führungsarbeit: Schenke Vertrauen und gib allen die Freiheit, ihre Fehler selbst zu machen. Die Ergebnisse sind nachhaltiger und besser.“
Khayrat Glende
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Eltern eine Herausforderung und erfordert eine gute Organisation, Verständnis und Flexibilität auch seitens des Arbeitgebers und Kolleginnen und Kollegen. Im Jahre 2018 nahmen laut einer Umfrage* 40 Prozent der deutschen Arbeitgeber Rücksicht auf individuelle familiäre Situationen und 37 Prozent boten den Mitarbeitenden entsprechende Teilzeitmöglichkeiten an, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Wie ist es um die Familienfreundlichkeit bei Neofonie bestellt? Wir haben Khayrat Glende – Head of Quality Management – zu diesem Thema befragt.
Khayrat, bitte erzähl‘ kurz, wann du zur Neofonie gekommen bist und was genau du hier machst!
"Eingestiegen bei Neofonie bin ich 2008 als Entwickler. Etwas später bin ich zum Buildmanagement gewechselt, dort habe ich wie der Name schon sagt die Build-Infrastruktur rund um Maven, Jenkins & Co. mit vorangetrieben. In der Zeit hatte ich auch erste Berührungen mit Testautomatisierung und Security-Tests. Seit 2016 leite ich die Abteilung Qualitätsmanagement, ein Team von derzeit 19 Leuten. Ich bin dort mit meinen Kollegen auf zwei Ebenen aktiv: Einerseits sind wir der Anwalt unserer Kunden, man muss sich in diese hineinversetzen, übersetzen, was der Kunde möchte und den richtigen Ton treffen. Auf der anderen Seite steht die Kommunikation auf technischer Ebene mit den Entwicklern und natürlich auch den Projektleitern. Wir sind also eine Art Vermittler und müssen immer schauen, ob Qualität und Prozesse im grünen Bereich liegen und beim Nachjustieren helfen. Ein weiterer großer Stellenwert ist, daß wir uns zusammen mit der IT um die Build-Infrastruktur und unsere Atlassian-Tools kümmern."
Du hast also eine sehr verantwortungsvolle Position. Gleichzeitig bist du aber auch Familienvater.
"Ja, mittlerweile ist Adam schon 15 und Lena 13, sie sind also bereits recht selbstständig und gehen oft eigene Wege. Aber hinter uns liegen nicht ganz einfache Zeiten. 2010 ist meine Frau gestorben, und ich blieb mit zwei sehr kleinen Kindern zurück."
Wie bist du mit dieser schweren Situation umgegangen? Hattest du Unterstützung? Wie sieht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Neofonie aus?
"Anfangs war es der totale Stress, aber zum Glück war ich nicht ganz auf mich allein gestellt. Die Oma der Kinder hat mitgeholfen, vor allem aber die Tante meiner Frau. Wir hatten eine Art Wohngemeinschaft, die Kinder haben noch heute eine starke Bindung zu ihr. Auch Neofonie hat mich damals sehr unterstützt und so für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesorgt. Ich konnte meine Arbeitszeit reduzieren und flexibler gestalten, meinen Fokus auf die Kinder richten. Sonst wäre es auch gar nicht gegangen. Durch die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, haben wir es irgendwie auch geschafft, all das Schöne mit den beiden zu machen, das man als Kind machen kann, trotz der Trauer und des Stresses. Adam und Lena sind zum Kinderturnen gegangen, zum Schwimmen und zum Kung Fu. Sie hatten Musikunterricht – beide spielen übrigens immer noch Klavier."
Hut ab vor deiner Leistung! Als du 2016 die Führungsposition übernommen hast, waren deine Kinder immer noch recht jung. Ist dir die Entscheidung schwergefallen?
"Zu meinem jetzigen Job bin ich mehr oder weniger wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Als mein vorheriger Chef ging, hat man mich gefragt. Ich hatte damals noch nicht viel Erfahrung im Qualitätsmanagement, aber das Team war gut aufgestellt, es gab einen super Zusammenhalt, das hat mir gefallen. Und die Kinder wurden langsam selbstständiger. Also dachte ich: Probieren kannst du es ja mal. Anfangs musste ich erst einmal lernen, die organisatorische Sichtweise einzunehmen, in das Führen hineinkommen. Ein bisschen macht man das ja auch schon mit seinen Kiddies, wenn man das so vergleichen kann."
Das ist interessant: Siehst du Parallelen zwischen der Kindererziehung und deinen Führungsaufgaben im Job?
"Auf jeden Fall! Etwa beim Punkt Vertrauen. Wenn du jemandem etwas zutraust, ihn machen lässt, ohne ständig hinterher zu kontrollieren, dann gibt es auch gute Ergebnisse. Und das Kind oder der Mitarbeiter identifiziert sich auch viel mehr damit, als wenn jemand ihm das vorgegeben hätte. Auch beim Umgang mit Problemen sehe ich Parallelen. Ich möchte, dass meine Kinder und meine Mitarbeiter wissen, dass ich für sie da bin und ihnen den Rücken freihalte, ob bei Schwierigkeiten in der Schule oder im aktuellen Projekt. Aber wenn etwas nicht rund läuft, ist es mir wichtig, dass nicht nach Schuldigen gesucht wird. Es kommt allein darauf an: Wie kriegen wir es jetzt hin und vor allem beim nächsten Mal besser hin? Aus den Fehlern lernen, nicht immer wieder den gleichen Weg versuchen, der schon beim ersten Mal nicht funktioniert hat. Mir fällt noch mehr ein: In meiner Vision ist die Abteilung Qualitätsmanagement in der Neofonie eine Art Ausbildungslager. Man kommt als Junior ins Team, hat eine erfahrene Person zur Seite, die Tipps gibt. Ein bisschen wie im Fußballverein: Man fängt klein an und entwickelt sich weiter, geht in Richtung Projektleitung oder Entwickler, oder übernimmt eine verantwortungs- und fachlich anspruchsvollere Rolle im Qualitätsmanagement. Wie Kinder größer und selbstständiger werden und Erfahrungen sammeln, so bleiben auch meine Mitarbeiter und ich nicht ewig in einer bestimmten Rolle und Aufgabenbereich."
Hast du jemals Hürden gespürt, Kinder und Karriere gleichzeitig zu managen?
"Eigentlich nicht – obwohl ich mich so im Rückblick schon frage, wie wir das alles hingekriegt haben, mit dem ganzen Sport- und Freizeitprogramm. Aber letztlich ist man dann in diesem Ablauf so drin, dass man das gar nicht so mitkriegt. Und alles wird irgendwann zur Gewohnheit, so wie Zähneputzen. Blöd ist nur, wenn man aus dem Takt kommt, die Gewohnheiten unterbrochen werden, der Sport ausfällt so wie jetzt bei Corona. Dann fällt es mir sehr schwer, wieder neu anzufangen, und die Kinder haben schon gar keine Lust mehr. Aber das sind äußere Umstände und nicht zu ändern."
Kind oder Karriere: Wohin schlägt das Pendel momentan stärker aus?
"Aktuell mehr in Richtung Job, das hat sich dieses Jahr so ergeben. Ich habe Stunden aufgestockt. Die Kinder wollen nicht mehr so betüddelt werden, sie wünschen sich mehr Freiraum. Von daher kann ich wieder mehr Zeit in den Job investieren. In letzter Zeit strukturieren wir Einiges in der Abteilung um, professionalisieren an Stellen und schärfen nach. Wir nehmen uns ein Vorbild an ION ONE und ontolux. Dies war schon länger ein Gedanke im Team, dass wir den Stellenwert von QM innerhalb und auch außerhalb von Neofonie erhöhen, beziehungsweise unsere Arbeit sichtbarer werden lassen. Denn schließlich ist Qualitätsmanagement im Softwarebereich zentral, unterstützt Produkte schneller zu launchen und spart unseren Kunden Zeit und vor allem Kosten. Das trägt am Ende auch dazu bei, dass die Kunden ihre gewünschte Leistung erhalten."
Welche Momente empfindest du als besonders herausfordernd im Spannungsfeld von Familie und Job?
"Die Urlaubsplanung ist bei uns immer ein wenig kompliziert. Wir fliegen meist zur Familie meiner Frau nach Marokko, und zeitlich muss dann alles mit den Schulferien und den richtigen Flügen in Einklang gebracht werden. Ansonsten sind es heutzutage eigentlich nur noch Kleinigkeiten. Etwa, wenn es heißt, „meine Brille gefällt mir nicht mehr, ich will Kontaktlinsen“, und so Sachen halt, und dass man Termine koordinieren muss."
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
"Das hat sich im Laufe der Zeit natürlich stark gewandelt. Als die Kinder klein waren, was das immer eine riesige Prozedur am Morgen: aufstehen, anziehen, frühstücken, nach der Arbeit zum Sport oder zum Musikunterricht. Jetzt frühstücken wir nur noch am Wochenende gemeinsam, unter der Woche hat jeder seinen eigenen Takt. Ich gehe dann gern früh zur Arbeit. Auf der einen Seite ist es schön und entlastend, dass die Kinder jetzt selbstständiger sind, andererseits ging mir alles etwas zu schnell, ich fühle mich mittlerweile fast ein bisschen überflüssig! Wir machen aber immer noch viel gemeinsam, Ausflüge, besuchen Verwandte usw."
Welche Momente sind deine persönlichen Highlights des Tages?
"Momentan das morgendliche Radfahren zur Arbeit genieße ich zum Beispiel sehr! Im Büro mache ich mir dann gern erst einmal eine Übersicht, was ich an dem Tag alles schaffen möchte. Und wenn es mir dann auch noch gelingt, meine Vorhaben umzusetzen, ist das natürlich auch wieder ein Highlight… Generell freue ich mich eigentlich immer darauf, ins Büro zu kommen, Leute zu treffen, ein kurzes Schwätzchen zu halten. Gespräche mit Kollegen und Mitarbeitern sind mir sehr wichtig."
Zeit ganz allein für dich – gelingt dir das im Alltag?
"Ich versuche ganz bewusst, mir solche Momente einzurichten. Dabei kommt mir entgegen, dass ich Frühaufsteher bin. Direkt nach dem Aufstehen mache ich gern meinen Sport, dann habe ich schon mal einen gewissen Zeitraum nur für mich. Außerdem lese ich viel, mache Yoga – eine gewisse Spiritualität ist mir wichtig. Da finde ich dann auch immer Zeit für."
Empfindest du Neofonie als kinderfreundlich/familienfreundlich?
"Auf jeden Fall. Das ist auch einer der Gründe dafür, warum ich so gern bei Neofonie arbeite und das auch nach so langer Zeit. In der Zeit nach dem Tod meiner Frau, als es sehr schwer für mich war mit den zwei kleinen Kindern, sind mir hier alle sehr menschlich begegnet. Das hat mir persönlich ein gutes Gefühl gegeben, und die Ermöglichung flexibler Arbeitszeiten war wie schon erwähnt essentiell."
Wie unterstützt Neofonie darüber hinaus Eltern und ermöglicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
"Gut finde ich, dass es die Möglichkeit gibt, Kinder auch einmal ins Büro mitzubringen. Etwa, wenn die Kita ausfällt. Als Adam und Lena noch klein waren, habe ich sie ab und zu mal zur Arbeit mitgenommen. Dafür gibt es jetzt ein eigenes Eltern-Kind-Büro. Momentan steht es eher leer, mal sehen, wie sich das entwickelt, wenn wieder mehr Präsenz herrscht. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, ist aber noch besser, vor allem wenn ein Kind krank wird."
Was rätst du anderen berufstätigen Vätern und Müttern – hast du ganz persönliche Tipps?
"Nehmt euch genug Zeit für eure Kinder! Stellt den Job nicht an erste Stelle. Wenn ihr seht, dass alles zu viel wird, versucht, Stunden zu reduzieren. Guckt, dass ihr ausgeglichen bleibt und nicht auf der Arbeit schon alle Energie verbraucht. Nutzt und genießt die Zeit, gerade, wenn die Kinder noch klein sind. Denn das ist die Phase, in der man Vertrauen aufbaut und ein stabiles Fundament dafür legt, dass sie starke Persönlichkeiten werden können.
Stichwort „Zeit für Kinder“: Jetzt werde ich mal nach meiner Tochter gucken! Die liegt nämlich mit etwas Fieber im Nebenzimmer."
Gute Besserung – und vielen Dank für das Gespräch!
L(i)ebe Deinen Job!
Du hast weitere Fragen oder Lust bei uns zu arbeiten, dann melde Dich gern bei uns! Wir sind für Dich da!
„Aus meiner Sicht sind Eigeninitiative, ein paar Vorstellungen von den persönlichen Zielen und die Kommunikation darüber ein guter Ausgangspunkt für eine interne Weiterentwicklung.“ Sofia Lisiza
Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wächst. Bedingt durch den demografischen und technischen Wandel sind Unternehmen gefordert, ihre Fachkräfte zu halten und durch betriebliche Weiterbildungen zu fördern.
Bundesweit lag die Beteiligung an Weiterbildungen insgesamt bei rund 60 Prozent, die der betrieblichen Weiterbildungen bei 48 Prozent im Jahre 2020*. Ein Positivtrend ist zu verzeichnen. Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zum beruflichen Erfolg und dem persönlichen Karriereweg. Sofia Lisiza berichtet im Interview von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Thema betriebliche Weiterbildung bei Neofonie.
Du bist erst knapp zwei Jahre bei Neofonie und bereits auf deiner dritten Position – beachtlich! Aber fangen wir vorne an: Erzähle uns doch bitte kurz, wie alles anfing.
"Im Grunde begann es mit einem ordentlichen Strich durch die Rechnung. Nach meinem Studium der Kunstgeschichte und Sinologie hatte ich eigentlich geplant, im Kulturbereich durchzustarten – und dann kam Corona. Gelder wurden gekürzt, viele Einrichtungen geschlossen. So stand ich gleich zu Beginn meines Berufslebens vor einer riesigen Herausforderung. Die Rettung war schließlich mein Faible fürs Digitale. Schon während des Studiums hatte ich mich mit digitaler Kunst auseinandergesetzt, etwa mit immersiven Installationen, die aus Code bestehen. So etwas fand ich hochspannend. Und ich hatte bereits neben der Uni in Agenturen und Unternehmen gearbeitet, die eine digitale Ausrichtung hatten. Mein Gedanke war dann: Wenn ich aktuell keinen Job im Kulturbereich finde, schlage ich eben diesen Weg ein. Und so habe ich bei Neofonie angeklopft, zunächst als Praktikantin."
Mit welchen Aufgaben wurdest du als solche dort betraut?
"Angeboten wurde das Praktikum im Bereich Contentredaktion. Wir waren insgesamt sechs Werkstudenten und Praktikanten, die für die Migration von Inhalten im Rahmen eines großen Projekts eingesetzt wurden. Neofonie suchte dann noch nach einer Person, die die Koordination dieser Gruppe übernimmt. Dafür habe ich mich gemeldet und wurde genommen. Ich fungierte als Ansprechperson und Schnittstelle, später auch innerhalb eines größeren Teams, zu dem auch die Entwickler gehörten."
Du hast also relativ schnell nach deinem Einstieg schon selbst die Initiative ergriffen, dich weiterzuentwickeln. Wie ging es dann für dich weiter?
"Die Contentredaktion fand ich an sich schon spannend, aber auch teilweise recht monoton. Gegen Ende des Praktikums hörte ich, dass Neofonie einen Trainee im Bereich Projektmanagement suchte. Das passte zeitlich gut und hat mich sehr interessiert, was ich dann auch signalisiert habe. Nach einem Gespräch war klar, dass ich anfangen konnte, auch, weil ich ja schon gut in die Firmeninhalte eingearbeitet war."
Wie lief das Traineeship ab?
"Es bestand aus einer Kombination von Theorie und Praxis. Mein Vorgesetzter, Holger Paetsch, hat mir das Theoretische nahegebracht. n unseren wöchentlichen Treffen hat er mir Lern- und Lesestoff vermittelt und im Anschluss mit mir darüber diskutiert. Frank Schneider stand mir als Agile Coach zur Seite, ist agile Themen wie „Agile Leadership“ mit mir durchgegangen. Hinzu kam die Praxis. Zunächst habe ich weiter in dem Großprojekt mitgearbeitet, welches ich schon aus meinem Praktikum kannte. Später durfte ich dann ein eigenes kleines Projekt betreuen, den Relaunch einer Website, sozusagen mein Gesellenstück. Immer an meiner Seite war Caroline Meyer (Senior Projektleiterin), die mich als meine Patin bei allen Schritten begleitete. Das lief ganz gut, es gab sogar ein Folgeprojekt. Dazu muss ich aber sagen: Ich hatte erfahrene Entwickler und Designer an meiner Seite, wurde also nicht ganz ins kalte Wasser geschmissen."
Gab es dann zum Abschluss noch eine Art Prüfung?
"Geplant war, dass ich zum Ende des Traineeships das offizielle Zertifikat der International Project Management Association ablege. Allerdings haben wir den doch erheblichen Aufwand für die Vorbereitung etwas unterschätzt, die Zeit lief mir davon. Ich konnte das dann im vergangenen Januar nachholen, als ich als Junior-Projektmanagerin bereits übernommen worden war."
Praktikantin, Trainee, jetzt Junior Project Manager – nenne uns bitte jeweils eine Aufgabe, die dir auf jedem dieser Posten besonders Freude gemacht hat!
"Während des Praktikums mochte ich es immer, wenn beim Einpflegen des Contents einmal etwas Kniffliges kam. Dieses dann mit den Kollegen zu besprechen und kreativ zu lösen, fand ich super. Als Trainee hat mir die theoretische Unterfütterung besonderen Spaß gemacht – der Lesestoff und die Gespräche darüber mit meinem Betreuer, der ein sehr guter Mentor ist und Dinge aus ganz verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Aktuell ist es die Arbeit mit dem Team: Den Tag vor mir zu haben und gemeinsam die anstehenden Aufgaben zu planen, oder auch im Laufe des Tages sich noch einmal per Meet zusammenzuschließen und Probleme zu lösen – all das bereitet mir Freude."
Welche Aufgaben und Erfahrungen bei Neofonie haben dich besonders vorangebracht?
"Auf jeden Fall der direkte Kontakt mit den Kunden! Gegen Ende des Praktikums durfte ich erstmals zu den Meetings mitkommen, etwa zu Weeklys oder Reviews. Aus erster Hand zu sehen, was die Kunden wollen, was am Ende auch bei ihnen ankommt, und welche Probleme es vielleicht gibt, das war unglaublich hilfreich für mich. Vorher hatte ich ja immer nur den Auftrag erhalten: da läuft etwas falsch, überleg‘ dir etwas dagegen – und bei den Meetings konnte ich nun selbst in die Diskussion gehen. Dem Kunden vermitteln: Wir haben uns das Problem angeschaut und einiges versucht, das hat aber nicht funktioniert. Wir könnten aber eine alternative Lösung anbieten. Auch während meines ersten eigenen Projekts im Traineeship fand ich diese Art Vermittlungsarbeit sehr spannend. Häufig hat der Kunde ja keine ausgeprägte Vorstellung vom Digitalen, und hier Partnerin zu sein, hat mich sehr weitergebracht."
Siehst du auch eine persönliche Entwicklung aufgrund deiner bisherigen Zeit bei Neofonie?
"Was ich an mir wahrnehme, ist eine gewachsene Verantwortlichkeit, zuallererst natürlich bezogen auf die Arbeit. Etwa wenn ich als Urlaubsvertretung zwei Wochen unser aktuelles Projekt allein stemmen muss – hier merke ich, dass ich mit den Aufgaben wachse. Und das führt eben dazu, auch persönlich selbstständiger zu werden. Darüber hinaus hat mir das Traineeship gezeigt, wie sich Arbeitswelten unterscheiden. Zum Beispiel schaue ich durch meine Aufgaben im Bereich Controlling und die Arbeit mit Zahlen nun ganz neu auf den Kulturbereich, diskutiere mit Freunden über Projekte und wundere mich, wie dort in den Tag hinein geplant wird, ohne Richtlinien, Definitionen, Marketing oder Evaluation. Mir gefällt meine neue betriebswissenschaftliche Perspektive aber, weil ich sie realistischer finde."
Bist du ein Mensch, dem vieles zufällt, oder hast du das Gefühl, dir deine Karriere hart erarbeiten zu müssen?
"Eher letzteres, vor allem, wenn ich es mit anderen vergleiche. Bei anderen scheint alles immer so leicht! So, als ob sie von allen Seiten etwas zugesteckt bekämen. Während es bei mir Absagen hagelte und ich mich immer wieder neu kalibrieren musste. Aber mein Wille, etwas zu erreichen, hilft mir, weiterzukommen. Manchmal bin ich ein bisschen ungeduldig, aber ich glaube, dass ich den zwei Jahren bei Neofonie einen ziemlich großen Schritt gemacht habe. Natürlich war auch Glück dabei, zum Beispiel, dass das Traineeship gerade zu meiner Zeit angeboten wurde. Aber ich habe mich eben auch dahinter geklemmt, dass ich es bekomme. Wahrscheinlich macht es die Mischung: Glück haben und – sich dafür einsetzen!"
Das hört sich recht zielbewusst an. Bist du der Typ Mensch, der ein Karriereziel fest ins Visier nimmt und den Weg dorthin dann konsequent durchzieht?
"Ich sehe mich eher als jemanden, der spontan ist und auch Chancen am Wegesrand ergreift, wenn sie sich bieten. Wie gesagt – ich musste ich mich schon oft umorientieren. Und ich weiß auch nicht, wohin mein jetziger Weg mich führen wird. Kleiner Fun Fact: Gegen Ende der Schulzeit hatte ich den Plan, Webdesignerin zu werden. Aber meine Mutter orakelte: Das mit dem Internet wird doch nichts, lass‘ mal lieber… Daraufhin bin ich an die Uni gegangen, habe Kunstgeschichte und Sinologie studiert – und komme nun auf Umwegen wieder zurück in den Dunstkreis des Webdesigns. "
Stichwort Studium: Kunstgeschichte, Sinologie – du scheinst ein vielseitig interessierter Mensch zu sein, sprichst neben Deutsch, Russisch und Englisch auch Mandarin und Spanisch. Wie wichtig waren diese Interessen und Kenntnisse für deine bisherige Laufbahn?
"Mein Wissen über Asien kann ich aktuell natürlich nicht unmittelbar in meine Arbeit einbringen. Aber dadurch, dass ich mich in verschiedenen Kulturen bewegt habe, bin ich, glaube ich, recht empathisch. Ich kann Situationen und Reaktionen gut einschätzen, nachempfinden, wie Leute sich fühlen. Es sind also eher die Soft Skills, die mir nützen. Auch für die Kommunikation mit den Kunden, sei es schriftlich oder verbal, hat mir mein Studium sehr geholfen. Wir mussten immer viel vortragen und diskutieren, es gab Protokolle, die man zu befolgen hatte, etwa, wie man E-Mails schreibt oder Hausarbeiten verfasst. Dabei geht es ja auch immer darum, wie ich mich nach außen hin präsentiere. Das hilft mir jetzt natürlich im Kundenkontakt. Hinzu kommt ein Auge für das Visuelle: Als Kunsthistorikerin habe ich natürlich viel Kunst angesehen, analysiert und interpretiert, was mir jetzt im Bereich Design, den wir ja in den Projekten teilweise auch begleiten, zugute kommt. Und wer weiß? Vielleicht starten wir ja irgendwann auch ein Projekt mit einem chinesischen Kunden, dann kann ich mein Wissen noch direkter einbringen."
Wo wir gerade in die Zukunft schauen: Wie siehst du deinen künftigen Weg bei Neofonie – ist noch Luft nach oben? Siehst du Aufgaben oder auch Positionen, auf die du dich hinbewegen möchtest?
"Da ist auf jeden Fall noch jede Menge Luft nach oben! Ich stehe ja noch ganz am Anfang, und meine Lernkurve wird noch lange Zeit steil bleiben. Was ich aber auf lange Sicht gesehen sehr spannend fände, ist UX- und UI-Design. In diesem Bereich koordinierend zu unterstützen, das würde mich schon sehr reizen. Aber wie gesagt: Das ist Zukunftsmusik. Erst einmal muss und will ich in meiner aktuellen Position noch viel Erfahrung sammeln. Denn darauf kommt es im Projektmanagement ganz wesentlich an."
Wie hat Neofonie dich bei deinem bisherigen Werdegang gefördert? Wer oder was hat dir in der Firma den Weg geebnet?
"Gleich zu Beginn hatte ich ein sehr erfreuliches Aha-Erlebnis: Mein Praktikumsvertrag lag bereits fertig vor, wurde dann aber noch einmal um den Zusatz erweitert, dass ich eine koordinierende Rolle einnehme – womit auch ein finanzieller Aspekt verbunden war. Dass der Arbeitgeber so genau hinhört, auf die Wünsche und Ziele von mir eingeht und ein derartiges Arrangement aus eigenen Stücken vorschlägt, hatte ich bis dato noch nicht erlebt. Übrigens wurden später auch die Kosten für mein Zertifikat der Weiterbildung von Neofonie übernommen.
Was ich ansonsten immer besonders geschätzt habe und nach wie vor schätze: Mir wurde Wissen zur Verfügung gestellt, und mir wurde dabei geholfen, dass ich mir selbst mehr Wissen aneignen kann. Zu Anfang des Praktikums gab es eine gemeinsame Schulung für die Contentredakteure, und beim Einarbeiten in das CMS Magnolia haben wir unsere Dokumentation selbst erarbeitet und Feedback dazu bekommen, was sehr hilfreich war. Gut fand ich auch, dass wir Vorbereitungskurse über die Plattform Udemy absolvieren durften. Und natürlich ging viel direkte Unterstützung von Kollegen, wie zum Beispiel von Caroline Meyer aus, vor allem von meinem Vorgesetzten, der mir während des Traineeships unglaublich viel Input gegeben hat und sich danach persönlich für mich eingesetzt hat, dass ich von Neofonie übernommen wurde."
Was rätst du zum Abschluss ganz persönlich den Kolleginnen und Kollegen, die sich beruflich weiterentwickeln möchten?
"Auf jeden Fall empfehle ich ein wenig Eigeninitiative und die Kommunikation darüber! Sprecht mit euren Vorgesetzten, dass ihr euch weiterbilden möchtet, sie haben bestimmt immer ein offenes Ohr dafür. Fragt, was für Möglichkeiten es gibt, und bringt auch schon eigene Vorstellungen und konkrete Ideen mit!"
L(i)ebe Deinen Job!
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„Führung heute bedeutet Agilität – es ist ein Führungsverständnis auf Augenhöhe, anpassungsfähig und mit auf Stärken fokussiertem Fördern.“
Agilität, ursprünglich ein Begriff aus der Softwareentwicklung, hat sich heute auch als Führungskonzept der mobilen Arbeitswelt etabliert. Was Agile Führung konkret ausmacht und welche Anforderungen an eine agile Führungskraft gestellt werden, klären wir im Interview mit Holger Paetsch – Head of Project Management.
Was hat dich bewogen, dich zu einer Führungskraft zu entwickeln?
"Ich wurde noch von der althergebrachten Meinung geprägt, dass du nur „was werden“ kannst, wenn du eine Führungsaufgabe übernimmst."
Gab es Chefinnen oder Chefs, die dich besonders inspiriert haben?
"Am meisten in Erinnerung geblieben sind mir die Führungskräfte, die ich selbst hatte. Die guten und die nicht so guten – beide haben mich auf ihre Weise inspiriert. Letztere vor allem dadurch, dass ich feststellte: So wie die möchte ich selbst nicht mit Menschen arbeiten."
Wie unterscheidet sich Führungskultur damals und heute aus deiner Sicht?
"Früher wurde viel mehr über Hierarchien geführt: Chef sagt, gibt vor, entscheidet, Mitarbeitende setzen um. Heute findet Führung mehr auf Augenhöhe statt. Mitarbeitende haben höhere Ansprüche an autonomes Arbeiten, sehen Vorgesetzte zunehmend als „Primus inter pares” – also als “Ersten unter Gleichen”. Und in der Kommunikation, der Feedback- und Fehlerkultur tut sich ganz viel. Welcher Chef hat vor 25 Jahren schon nach Feedback gefragt? Heute ist das üblich und Teil einer Unternehmenskultur, die aus der Tech Branche in Kalifornien kommt. Google, Intel, Apple, Git und andere haben hier Veränderungen ermöglicht, die seit Jahren auch nach Europa kommen. Und diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, im Gegenteil: Permanente Veränderung ist Teil des Prozesses geworden. Es findet ein grundlegender Werte- und Kulturwandel statt."
Wie würdest du deinen eigenen Führungsstil bezeichnen? Was zeichnet dich als Führungskraft aus?
"Den EINEN Führungsstil gibt es für mich nicht. Wie Führung gelingt, hängt immer von Mitarbeitenden und Führungskräften im Zusammenspiel ab. Und hier vom gegenseitigen Umgang, von Vertrauen, Kommunikation, Empathie, fachlichen Fähigkeiten, Intelligenz, Willen und Reifegrad.
Am liebsten bin ich der Coach an der Seitenlinie, der das Team auf dem Platz zu Spitzenleistungen bringt. Aber nicht immer ist das die richtige Methode, denn manchmal sind auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen und kritische Feedbacks zu äußern. Aus zahlreichen Rückmeldungen – ganz wichtig, Feedback hole ich regelmäßig aktiv ein – habe ich mitgenommen, dass ich über Ausdauer und Empathie verfüge, über eine besonnene, verlässliche, strukturierte Art und eine klare Kommunikation. Ich selbst sehe mich auf einem permanenten (beruflichen) Weg, stehe selten still und versuche, andere mitzunehmen und zu inspirieren. Das Einholen von Feedback aus jeglicher Richtung ist für mich ein ganz wichtiger Schritt und verbessert in jedem Fall das Zusammenspiel aller."
Wie definiert sich für dich Personalentwicklung und was ist dein Beitrag?
"Wir entwickeln uns alle immer weiter. Indem ich Menschen gezielt fordere und fördere, auf der Basis von Fähigkeiten, Talent, Ver- und Zutrauen, gebe ich ihnen den Raum, ihre Stärken weiter zu entwickeln. Das ist für mich die aussichtsreichste Art der Personalentwicklung. Mit gemeinsamen Bestandsaufnahmen, Analysen und Feedback leiste ich letztlich Hilfe zur Selbsthilfe.
Immer geht es dabei auch um Kommunikation. Eine gute Kommunikationsfähigkeit bedeutet für mich vor allem Klarheit, um die ich jeden Tag bemüht bin."
Hat sich die Führungsarbeit durch das mobile Arbeiten verändert – Stichwort “Remote Führung”?
"Auf jeden Fall. Ob am Kaffeeautomaten, im Teammeeting oder unter vier Augen im Büro, soziale Kontakte in physischer Präsenz sind wichtig. Der Mensch ist ein soziales Wesen und remote work verändert unseren sozialen Umgang miteinander. Bei einem Gespräch im Büro sehe ich die andere Person immer komplett, kann Stimme und Körpersprache wahrnehmen. Das geht per Video nicht so einfach. Manche Inhalte lassen sich zudem über Video einfach schlechter besprechen als persönlich. Da schleichen sich immer mal Einflussfaktoren wie Kinder, Partner, Haustiere oder Paketboten im Hintergrund ein, die ein Gespräch unterbrechen. Und es fällt schwerer, mal eben jemandem über die berühmte Schulter zu schauen, sei es zur Hilfe, zur Kontrolle oder zum Teilen von Wissen."
Wie gelingt Führung in Remote – hast du Empfehlungen?
"Corona hat uns gezwungen von heute auf morgen über Distanz zu führen. Es galt, nicht nur die technischen Werkzeuge an die Situation anzupassen, sondern auch die Kommunikation, den Umgang mit Anleitung, Kontrolle und Feedback. Wichtig für Führungskräfte ist aus meiner Sicht, dass sie sich noch intensiver um Mitarbeitende bemühen. Denn man erkennt durch den Bildschirm schlechter, ob jemand auf der anderen Seite gut klar kommt oder vielleicht ein Problem hat. Das war besonders anfangs eine Herausforderung, als der erste Lockdown auf dem Gemüt vieler Menschen lastete. Bei freiwilliger Remote Arbeit ist das vielleicht weniger problematisch, aber dennoch kann ich mein Gegenüber viel schlechter „lesen“. Ich muss als Führungskraft also ausführlicher und vor allem häufiger mit meinen Leuten kommunizieren."
Wie muss sich Führung in Zeiten digitaler Transformation verändern?
"„Verändern“ ist das Schlüsselwort – und “Agilität”. Die digitale Transformation ist kein Prozess, der einen Anfang und ein Ende hat. Sie wird sich fortsetzen. Und das definiert die zentrale Anforderung an Führung: sich permanent mitzuentwickeln. Idealerweise zieht also Führung nicht bloß nach und folgt einem Zeitgeist oder Trend, sondern steht als Disziplin für sich allein, eingebettet in den großen wirtschaftlichen Gesamtkomplex, und schafft es, konstruktiv Einfluss auf die digitale Transformation, ihre Auswirkungen und die beteiligten Menschen zu nehmen."
Du nennst das Stichwort “Agilität” – wie definierst du agile Führung?
"Agile Führung und ein agiles Mindset sind zwei von vielen Bausteinen. Agile Führung ist nicht einfach ein Synonym für eine moderne, zeitgemäße Führung. Agile Leadership dreht sich im Wesentlichen darum, wie Führung durch den Wandlungsprozess gelingt, unternehmensweit und auch gesamtgesellschaftlich. Meine Definition agiler Führung beinhaltet, auf Augenhöhe mit den Mitarbeitenden zu sein, sie in ihren Stärken zu fördern, Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen und alle Beteiligten möglichst flexibel und reflektiert zu halten. Die Entwicklung von agiler Führung ist für die Neofonie ein zentrales Thema in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess, dem wir uns täglich stellen."
Was ist der Unterschied zwischen Agile Leadership und traditioneller Führung?
"Die Fähigkeit zu agiler Führung erfordert die grundlegende Erkenntnis, dass sich so gut wie alles permanent im Wandel befindet, komplexer, stressiger, unberechenbarer ist als noch vor vor 30 oder 40 Jahren. Es gibt keinen einheitlichen roten Faden, kein Schwarz und Weiß. Agile Führung beginnt also damit, dass sich Führungskräfte gut anpassen können. Und diese Führung beginnt immer zuerst bei einem selbst. Wer sich nicht selbst führen kann, sollte nicht andere führen. Und, wie schon gesagt: Menschen suchen heute viel mehr als früher eine sinnstiftende Arbeit, sie wollen begegnen und teilhaben. Diesem Weg folgt auch die Entwicklung von Führung. Früher bekamen Mitarbeitende gesagt, was sie tun sollten und machten das, auch wenn ich das hier gerade stark verallgemeinere. Heute ergeben sich Führungsanforderungen aus den Aufgaben und der Teamdynamik, nicht mehr primär aus der Hierarchie. Wichtig dabei sind Vertrauen, Eigenverantwortung, Commitment, Augenhöhe, offener Diskurs, Fehler- und Feedbackkultur, auch ist das Team wichtiger als das Ego. In Teams mit hohem Reifegrad und viel Erfahrung braucht es eigentlich keine Führungskraft mehr."
Wo lauern besondere Herausforderungen für Führungskräfte durch Agile Leadership?
"Traditionelle Führung wird mehr und mehr obsolet. Das alte Bild vom kleinen König oder der kleinen Königin verschwindet. In der Zukunft wird es weniger Führungskräfte brauchen. Das kann jene, die an gewachsenen, eher traditionellen Rollen festhalten wollen, vor Probleme stellen und sie im Zweifel verzichtbar machen. Wie gesagt, Flexibilität ist gefordert."
Neue Arbeitswelt, neue Führung: Welche speziellen Vorteile bietet Agile Leadership aus deiner Sicht?
"“Wollen”, “können” und “dürfen” sind drei essentielle Faktoren, die hier mit hineinspielen. Agile Leadership ermöglicht deutlich mehr Können (durch eine permanente Lern- und Entwicklungskultur) und Dürfen. Das beruht auf der These, dass Menschen, die etwas wollen und können, dann mit Passion und Enthusiasmus sehr gute Ergebnisse erarbeiten, wenn man sie (gezielt) lässt."
Das Thema Feedback hast du bereits an einigen Stellen erwähnt. Welche Rolle nimmt es bei einem agilen Führungsstil genau ein?
"Feedback ist ein unverzichtbarer Schlüssel. In der Softwareentwicklung sagt man oft: Try, fail fast, learn and repeat. Feedback – und zwar in alle Richtungen, unabhängig von Hierarchien – ist das Mittel, um zwischenmenschlich, organisatorisch, administrativ und strategisch Fehler, Korrekturbedarf oder Entwicklungspotenzial zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen abzuleiten."
Wie förderst und forderst du dein eigenes Team – wie sieht das konkret aus?
"Zunächst einmal rede ich viel mit meinen Leuten und sie mit mir. Intensive Kommunikation heißt für mich vor allem Zuhören. Zusammen mit meinem Gegenüber ziehen wir gemeinsam Ansätze heraus, um kleine wie große, fachliche wie persönliche Probleme, Ideen, Fragestellungen und Potenziale zu identifizieren und natürlich anzugehen. Zuhören können ist also eine Eigenschaft, die eine agile Führungskraft erfolgreich macht. Neben ausführlicher Kommunikation ist es wichtig, gegenseitig Vertrauen zu bilden. Das funktioniert über Ehrlichkeit und Berechenbarkeit. Ich trete anderen authentisch gegenüber, so wie ich halt bin. Nach einer Kennenlernphase können sie antizipieren, wie ich wohl auf eine Situation reagiere, weil ich in der Regel gleich reagiere. Und ich bin ehrlich: was ich sage, das mache ich auch. Als Führungskraft lebe ich derartiges Verhalten aktiv vor und wünsche mir das entsprechend zurück. Meist, aber sicher nicht immer, klappt das auch. Zur Wahrheit gehört auch, dass es Menschen gibt, die aus vielerlei Gründen schwer bis gar nicht führbar sind. Hier ist die Führungskraft besonders gefordert."
Welche besonderen Herausforderungen siehst du bei der Umsetzung innerhalb von Neofonie?
"Wie überall: Es braucht Bereitschaft und Commitment sowie Entwicklungszeit und Mut zum Lernen: Fehler machen, sie verstehen, weitermachen. Es gibt nicht DEN einen richtigen Weg. Die Neofonie ist unter anderem von einem unaufgeregten Pragmatismus im besten Sinne geprägt. Den braucht es auch für die Entwicklung einer agilen Führungskultur."
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Die IT-Branche ist größtenteils männlich dominiert. Im Bundesdurchschnitt lag der Frauenanteil im IT-Sektor 2020 bei 16,7 Prozent. Der Frauenanteil in der Neofonie liegt derzeit bei 31 Prozent, davon sind rund 25 Prozent direkt im Projektgeschäft aktiv. So wie Diana Neufeld, die seit 2015 als Software Test Engineer bei Neofonie tätig ist. Wir haben sie zum Thema Women in Tech bei Neofonie befragt.
Was war Dein Antrieb, Dich für einen Job in der IT zu entscheiden?
“In meinem Studium zur Diplom-Mathematikerin hatte ich durch verschiedene Kurse bereits erste Berührungspunkte mit IT-Themen. Ich wusste schnell, dass ich den klassischen Weg von Mathematikern in Wissenschaft, Banken oder Versicherungen nicht gehen wollte. Den Aufschwung der IT-Branche habe ich daher mit Spannung verfolgt, und als mir eine Stellenausschreibung im Bereich Quality Assurance über den Weg lief, habe ich nicht gezögert und es bis heute nicht bereut. Genau wie in der Mathematik ist in meinem Job analytisches und lösungsorientiertes Denken gefragt.”
Warum denkst Du, gibt es immer noch wenige Frauen in der IT und Digitalbranche?
“Ich denke, es fehlt vielen jungen Frauen an Vorbildern, bzw. kommen sie zu wenig in Kontakt mit dem Berufsfeld. Eltern erfüllten in der Vergangenheit oft klassische Berufsrollen. Mich selbst hat meine ehemalige Mathematiklehrerin für das Fach begeistern können. Sie war meine Motivatorin, da sie Sachverhalte anders erklärt hat, so dass ich sie besser verstanden habe. Erst durch sie habe ich mein Potenzial entdeckt und begonnen, mich mit dem Thema tiefergehend zu beschäftigen.Heute ist der Frauenanteil in naturwissenschaftlichen Berufen steigend, und auch schulische Bemühungen, Mädchen frühzeitig an MINT-Fächer heranzuführen, wird hoffentlich zu einer Steigerung des Frauenanteils im IT-Bereich führen.”
Warum braucht es mehr Frauen in der IT?
“Meiner Erfahrung nach gehen die Geschlechter unterschiedlich an Themen heran. Das heißt nicht, dass der Eine besser als die Andere ist, sondern die Art zu denken und die Herangehensweisen unterscheiden sich. In der IT ist vor allem Lösungsorientiertheit gefragt, dass heißt, Du musst schnell auf neue Herausforderungen reagieren können. Je vielseitiger ein Team ist, desto besser ist das für alle Beteiligten, für die Kunden, für das Unternehmen und das Team, da verschiedene Ansätze genutzt werden können. Deshalb ist es für IT-Projekte entscheidend, dass sie zum einen interdisziplinär sind und zum anderen eine ausgeglichene Geschlechterbilanz vorweisen.”
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen den Kolleginnen und Kollegen bei Neofonie?
“Derzeit bin ich in einem Projektteam für ein großes Versicherungsunternehmen tätig, welches nahezu paritätisch aufgestellt ist. Die Atmosphäre ist sehr entspannt, alle werden gleichermaßen wertgeschätzt, sind gleichberechtigt und vieles wird mit Humor genommen. Diese Erfahrung konnte ich aber auch in vorherigen Teams machen, bei denen ich teilweise die einzige Frau war. Es geht vielmehr um die Sache und nicht darum, wer es sagt. Das Projekt und der Kundennutzen stehen immer im Fokus. Das kann schon mal zu Diskussionen führen. IT-ler sind mitunter sehr direkt, was falsch aufgefasst werden kann. Aber in der Regel lassen sich Meinungsverschiedenheiten schnell auf Basis von Daten und Testergebnissen lösen. Diese bilden die Grundlage der Diskussion und werden immer geschlechtsneutral bewertet.”
Braucht es bei Neofonie spezielle Angebote für Frauen?
“Neofonie bietet beiden Geschlechtern gute Rahmenbedingungen für ein gleichberechtigtes Arbeiten. Viele Väter und Mütter nutzen die flexiblen Arbeitszeiten und passen ihren Beruf an ihr privates Leben an, nicht umgekehrt. Gleichzeitig bietet Neofonie mit unbefristeten Arbeitsverträgen und einem Freizeitausgleich für jede überzogene Minute viel Sicherheit und Flexibilität. Die Arbeitsatmosphäre ist sehr freundschaftlich, kinderfreundlich, entspannt und von Respekt geprägt. Neuzugänge werden offen empfangen und finden sich schnell in Prozesse ein, egal ob männlich, weiblich oder divers.”
Welchen Rat würdest Du anderen Frauen geben, um ihnen zu helfen, in dieser Branche voranzukommen?
“Sucht Euch Networking-Möglichkeiten und einen Mentor oder eine Mentorin – denn der Austausch hilft, Unsicherheiten abzubauen und Stärken zu erkennen sowie gleichzeitig zu fördern. Dies belegen nicht nur wissenschaftliche Studien, sondern ich habe selbst davon profitiert und erfahren, wie wichtig beides ist. Ich hatte als studentische Hilfskraft bereits eine Mentorin, die mich für Vorstellungsgespräche fit gemacht hat und mir Feedback gegeben hat, wie ich auf mein Gegenüber wirke. Heute sind es vor allem andere Kolleginnen, die mich motivieren oder gegebenenfalls bei Konflikten vermitteln. Wer zu Neofonie kommt, wird jederzeit Female Empowerment erhalten. Ein schlauer Mensch hat mal gesagt, “Computer sind pedantisch”, d.h. sie verzeihen keine Fehler. Wer also Genauigkeit und Strukturiertheit mitbringt, der ist in der IT gut aufgehoben und kann sich gleichermaßen mit den männlichen Kollegen messen.”
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„Für mich heißt Vielfalt, dass verschiedene Aspekte,
die kontrovers erscheinen mögen, doch alle Bestandteile
meiner Persönlichkeit sind. Vielfalt zu leben ist nicht einfach,
aber es ist möglich.“ Dastan Kasmamytov
Unternehmen sind meist in sich so vielfältig wie die Gesellschaft selbst. Die Dimensionen der Vielfalt umfassen verschiedene Aspekte, wie kulturelle und soziale Hintergründe, unterschiedliche geistige und körperliche Fähigkeiten, Religionen, Geschlechterrollen, Geschlechtsidentitäten, sexuelle Orientierung und verschiedene Generationen. Eine gelebte Vielfalt sollte dabei selbstverständlich sein, denn sie ist eine Stärke. Vielfalt in Unternehmen und Teams erhöht die Zufriedenheit, die Loyalität und am Ende auch die Leistungsfähigkeit von Führungskräften und Mitarbeitenden. Neofonie lebt Vielfalt nicht nur in Bezug auf Generationen sondern auch in Bezug auf die sexuelle Orientierung. Im Jahr 2017 lag der Anteil der Menschen, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter oder queer sind in Deutschland bei etwa 6,9 Prozent (*1). Davon sind, je nach Wirtschaftszweig, rund 40 Prozent der Arbeitnehmenden nicht geoutet, meist aus Angst vor Diskriminierung (*2). Wir haben unseren Kollegen Dastan Kasmamytov, Frontend Entwickler, zum Thema Vielfalt bei Neofonie und seinem ganz persönlichen Weg interviewt.
"Wenn ich den Begriff auf mich beziehe, dann kann ich auf jeden Fall sagen: Meine Identität ist sehr vielfältig. Ich bin schwul und komme aus einer muslimischen Familie in Kirgisistan, also einem Land mit einer ausgeprägten Nomaden-Tradition. Die Familie steht im Zentrum, es ist zum Beispiel wichtig, dass der Familienname weitergegeben wird. Für mich heißt Vielfalt, dass diese verschiedenen Aspekte, die kontrovers erscheinen mögen, doch alle Bestandteile meiner Persönlichkeit sind, zu meinem Leben gehören. Früher habe ich meine Identität als Kirgise unterdrückt, weil Kirgisen recht homophob und sehr konservativ sind. Doch dann habe ich mir gesagt, ich bin ja auch ein Kirgise, und schwul dazu – und das ist ganz normal. Vielfalt zu leben ist nicht einfach, aber es ist möglich."
"Man könnte vielleicht eher sagen, dass das Coming-out mir „passiert“ ist. 2014 war ich im Rahmen meiner Arbeit bei einer queeren Organisation eingeladen worden, an einer Pressekonferenz von Human Rights Watch teilzunehmen und meine persönliche Geschichte mit Gewalterfahrung durch die Polizei zu erzählen. Es war eine Art öffentliches Coming-out, danach wussten sämtliche Verwandten, Freunde und Uni-Kommilitoninnen, dass ich schwul bin."
"Ich glaube, alle waren schockiert. Das größte Problem war aber nicht mein direktes Umfeld, sondern mir gänzlich unbekannte, homophobe Menschen, die sich in den Kopf gesetzt hatten, uns Schwule und Lesben zu jagen. Ich selbst bin auch geschlagen worden und habe auch jetzt noch Sorge, wenn ich nach Kirgisistan fliege. Es kommt immer noch vor, dass mich jemand aufgrund meines öffentlichen Coming-out erkennt."
"Es gibt keine Gesetze wie in Usbekistan, die Homosexualität verbieten, aber auch kein Anti-Diskrimierungsgesetz wie in Deutschland. Wenn wir Probleme aufgrund unserer sexuellen Orientierung bei der Arbeit oder an der Uni haben, schützt uns niemand. Und natürlich können wir auch keine Familie gründen oder Kinder adoptieren."
"Ich bin praktisch aus dem Land geflüchtet. Zuerst ging ich zum Studium nach Norwegen, später nach Deutschland."
"Mit dem Klettern und Bergsteigen habe ich schon früh begonnen, mit 16 oder 17, in meiner Heimatstadt Bischkek. Die Berge waren eine Zuflucht für mich, in ihrem Schutz konnte ich meine Einsamkeit genießen. Einsamkeit bedeutete in dieser Zeit Sicherheit für mich, denn als Aktivist hatte ich schon allerhand Schlimmes erlebt. Gleichzeitig war es mein Ziel, etwas für die LGBTQI*-Community zu bewegen. Ich habe also überlegt, wie ich die beiden Aspekte – queeren Aktivismus und mein Faible für Berge – zusammenbringen kann. 2018 habe ich gemeinsam mit Freunden die Kampagne Pink Summits ins Leben gerufen."
"Pink Summits setzt sich für mehr Sichtbarkeit von LGBTQI*I* ein. Gemeinsam – mittlerweile sind wir 15 Mitglieder – besteigen wir unter anderem die Seven Summits, also die sieben höchsten Gipfel der Erde. Unseren ersten Berg, den Elbrus im Kaukasus, haben wir 2018 bestiegen. Seitdem haben wir drei weitere Berge gemeistert, den australischen Kosciusko, den Kilimanjaro und den Mont Blanc (Alpen). Auf jedem Gipfel hissen wir die Regenbogenflagge, verbinden also eine sportliche Aktion mit großer Symbolik, die, so mein Gedanke und meine Hoffnung, besonders in den russischsprachigen und kirgisischen Raum hineinwirkt. Mit unseren Aktionen möchten wir junge LGBTQI*I* dazu inspirieren, an ihre Kräfte und Fähigkeiten zu glauben, um die Welt zu verändern."
"Unser nächstes Ziel ist der Aconcagua in Argentinien, der höchste Berg Südamerikas, den wir uns für Dezember 2022 vorgenommen haben. Diese großen Expeditionen muss man weit im Voraus planen, mindestens ein Jahr. Der Urlaub muss gut eingetaktet sein, außerdem kostet es eine Menge Geld. Hier sind wir auch auf Spenden angewiesen. In meinem Fall kommt natürlich auch viel Bürokratie hinzu, weil ich ja noch kirgisischer Staatsbürger bin. Last not least: Man muss körperlich fit sein."
"So viel dann auch wieder nicht, allerdings ist der Aconcagua auch technisch nicht so anspruchsvoll wie andere Berge. Meistens mache ich am Wochenende einige Touren und jogge unter der Woche."
"Ja, sogar recht viel, allerdings leider nicht nur Positives. Es sind sehr viele Hass- und homophobe Kommentare dabei – fast alle russisch oder kirgisisch. Anfangs fiel es mir sehr schwer, damit umzugehen, aber mittlerweile versuche ich, das Negative ins Positive zu drehen, indem ich die Hasskommentare dokumentiere. Für jeden Hasskommentar versuchen wir dann, Geld zu sammeln, und spenden dieses an LGBTQI*-Projekte in Zentralasien. Je mehr Hasskommentare ich also erhalte, desto mehr Gelder kann ich sammeln – so der Gedanke."
"Da gab es mehrere. Besonders gern erinnere ich mich daran, wie wir auf dem Pik Elbrus, dem größten Berg Russlands (und vielleicht Europas), unsere Regenbogenfahnen gehisst haben. Er liegt in der russischen Kaukasusrepublik Kabardino-Balkarien, einem der homophobsten Teile Russlands, nahe Tschetschenien, wo LGBTQI*-Menschen gefoltert oder sogar getötet werden. Bei der Anreise hatten wir an der Grenze Probleme mit dem russischen Sicherheitsdienst FSB, der uns zum Glück aber nur verhörte. Trotzdem war es ein Schreck, und umso stolzer und glücklicher waren wir, als wir unbeschadet oben auf dem Berg ankamen.
Das zweite Highlight war die Gipfelbesteigung des Mont Blanc gemeinsam mit meinem Freund, den ich Anfang letzten Jahres kennengelernt habe. Er ist auch Bergsteiger – und sogar ein viel erfahrener als ich. Der Moment, als Paar auf dem Gipfel des Mont Blanc anzukommen, war sehr besonders und kostbar.
Mein drittes Highlight war die Nachricht eines schwulen kirgisischen Mannes, der in China lebt. Er schrieb mir, dass er erst durch meine Kampagnen und Stories erfahren hat, dass es queere Kirgisen gibt. Das hat mich sehr berührt."
"Da kommt mir als erstes mein Jobinterview bei Neofonie in den Sinn. Mir war es wichtig, gleich von Anfang an darauf hinzuweisen, dass ich viele Aktionen und Bergexpeditionen unternehme, gerade in Hinblick auf Urlaubszeiten. Es stellte sich heraus, dass meine Gegenüber bereits über alles informiert waren, meine Projekte und mein Engagement für die queere Community kannten. Ich habe mich sofort sehr unterstützt gefühlt. Insgesamt finde ich, dass die Firma sehr vielfältig aufgestellt ist. Es gibt Menschen mit verschiedensten Hintergründen, und das Miteinander funktioniert super. Ich glaube, das ist so, weil jeder vom anderen lernt. Wir tauschen uns untereinander aus, kommen zusammen als Neofonie-Community. Ich habe das in der Vergangenheit bei verschiedenen Unternehmen schon ganz anders erlebt. Diese besondere Offenheit und der Support ist für mich immer spürbar, das schätze ich sehr an Neofonie."
"Ich habe es nicht direkt jedem erzählt, dennoch wissen es alle (lacht)."
"Der größte Unterschied ist für mich, dass ich als Arbeitnehmer in Deutschland geschützt bin, auch und besonders, wenn es um Themen wie Sexualität geht."
"Selbst in meinem kleinen Kosmos, meinem Büro, gibt es viele Menschen mit verschiedenen Hintergründen. So kommen immer neue Impulse in mein Leben. Das ist exemplarisch für Neofonie – es ist ein bunter Haufen. Und das hilft mir persönlich, einen common ground zu finden. Ich bin eigentlich nämlich eher schüchtern."
Vielen Dank für das Gespräch!
Spendenkonto für die anstehende Bergbesteigung – Aconcagua – im Dezember 2022.
L(i)ebe Deinen Job!
„Ein Sabbatical kann ich jedem nur empfehlen.
Ich habe die Zeit für mich genutzt,
um zu reisen und Musik zu machen.
Es ist in jedem Fall eine Bereicherung.“ Markus S.
Einmal aus dem Job aussteigen, um zu reisen, Träume zu realisieren oder ganz neue Wege für das eigene Leben zu finden. Viele beschäftigen sich mit derartigen Gedanken. Ein Sabbatical kann diese Auszeit vom Job ermöglichen.
Waren es in 2012 noch 10 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die sich für dieses Work-Life-Balance-Instrument interessierten, waren es in 2016 bereits 21 Prozent, Tendenz steigend. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit zu einem Sabbatical über unterschiedliche Finanzierungsformen an. Wir haben Markus S., Professional System Operator bei Neofonie zu seinem Sabbatical befragt.
"Die Idee hatte ich schon länger im Hinterkopf, aber irgendwann war einfach der richtige Zeitpunkt da: Privat hatte ich mich gerade aus einer Beziehung gelöst, auch meine Wohnungssituation hatte sich verändert. Allerdings verging dann noch einmal ein Jahr, bis ich das Sabbatical tatsächlich antreten konnte. Es gab ja noch viel zu organisieren und zu regeln, auch mit der Firma."
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"Von Januar 2018 bis Ende Juli 2018."
"Ich wollte weg. Rauskommen. Reisen und schauen, was es sonst noch so gibt auf der Welt. Und ich wollte Musik machen. Ich spiele Schlagzeug, war auch von Berlin aus viel am Wochenende mit meiner Band unterwegs und hatte deshalb sogar meine wöchentliche Arbeitszeit reduziert, um mehr Zeit dafür zu haben. Reisen und Musik machen – das war der Plan."
"Nein, meine Reise war praktisch auch eine Auszeit von der Band. Ich bin allein aufgebrochen."
"Zunächst war ich zwei Monate in Kuba, dann einige Wochen in Mexiko, schließlich bin ich über Portugal in den Senegal geflogen. Wo ich dann etwa drei Monate geblieben bin. Insgesamt war ich also ein halbes Jahr unterwegs."
"Nein, ganz im Gegenteil. Eigentlich wusste ich nur: Ich fange in Kuba an, und irgendwann will ich in Afrika landen. Ansonsten wollte ich spontan bleiben. Die erste Zeit in Kuba musste ich allerdings planen, da der Tourismus dort sehr restriktiv gehandhabt wird. Meine Privatunterkunft hatte ich mir schon in Deutschland organisiert, übrigens über den Kontakt einer Kollegin aus der Neofonie – ein echter Glücksfall. Abgesehen davon hatte ich nur einen Hinflug gebucht. Das war schon sehr aufregend, dieser Moment im Flugzeug. Zu wissen: Jetzt geht‘s wirklich los!"
"Den ersten Monat habe ich in Havanna verbracht. Ich wohnte bei einer Familie und habe in einer Musikschule in der Nähe Conga gelernt, die kubanische Trommel. Im zweiten Monat bin Richtung Südwesten weitergereist. Geschichtlich fand ich das sehr spannend, denn vor dem Hintergrund des ehemaligen Sklavenhandels sind dort 90 Prozent der Bevölkerung afrikanisch geprägt. Nach Havanna und dem vielen Salsa hatte ich mir erhofft, dort noch einmal etwas authentischere Musik vorzufinden. Und wurde auch nicht enttäuscht."
"Auch im Südwesten handelt es sich natürlich um Latin, aber man hat dort weniger die modernen westlichen Bandformationen mit Bass, E-Bass und Schlagzeugen. Alles ist etwas rauer, man findet eher Trommelgruppen, die in Hinterhöfen spielen, und dazu wird gesungen. Also ein Kontrastprogramm zu den Clubs von Havanna, die sehr touristenfreundlich sind und einen super Sound haben."
"Da ich vom äußersten Südwesten Kubas quasi nach Mexiko hinüberschauen konnte, beschloss ich: Das muss ich jetzt auch noch sehen. Mein Plan war, einen Monat dort zu bleiben, mich nicht groß niederzulassen, sondern herumzureisen. Aber musikmäßig hat es für mich dort nicht so gepasst, generell bin ich auf wenig Musik gestoßen. Und so bin ich schon nach zwei Wochen von Capun aus nach Lissabon geflogen. Dort konnte ich meinen Rucksack wieder auffüllen, außerdem musste ich mich einer Malaria-Prophylaxe unterziehen. Diese zwei Tage in Portugal waren etwas stressig, aber ich hatte wie gesagt wenig im Voraus geplant."
"Auch hier habe ich abgesehen von der Unterkunft alles eher auf mich zukommen lassen, war im Grunde etwas blauäugig. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass ich mitten in der Nacht in Dakar landen würde und da sich mein Quartier in den Außenbezirken befand, war es etwas kompliziert hinzukommen. Alle Mitreisenden stiegen in Privatautos, ich stand verloren mit meinem Rucksack herum."
"Absolut – die zwei Monate im Senegal waren die beste Zeit meiner gesamten Reise! Ich habe schnell Kontakt gefunden, viel Musik gemacht, hatte einen Lehrer, der mir mit meinem Schlagzeug Gigs vermittelt hat. Und wie schon in Kuba habe ich lokale Schlaginstrumente kennen gelernt, etwa die Sabar-Drum."
"Morgens habe ich mir meist in der Bäckerei um die Ecke ein Croissant geholt und bin erst einmal ans Meer gegangen. Dort habe ich ein wenig meditiert und bin dann irgendwann in den Bus gestiegen, um mich mit Leuten zu treffen. Diese Fahrten waren immer recht abenteuerlich, Dakar ist eine riesige Stadt mit krassem Verkehr, häufig gab es Pannen. Ja, und dann wurde gemeinsam getrommelt, irgendwo auf einer Parkbank oder am Strand oder auf einem Dach."
"Über Facebook hatte ich mich im Vorfeld schon etwas vernetzt und den einen oder anderen Lehrer vorher kennengelernt, oder auch musikmachende Expats, die schon länger im Land unterwegs waren. Ich war selbst ein wenig erstaunt, dass das so gut geklappt hat – ich bin eigentlich kein großer Social-Media-Fan."
"An eine Gig-Reihe in Dakar erinnere ich mich besonders gern. Die Auftritte fanden auf einem Dach oberhalb eines belebten Markts statt, und es war einfach ein tolles Erlebnis, dort für die vielen Menschen Musik zu machen – absolut verrückt! Und das Ganze hatte auch noch ein kurioses Nachspiel: Als ich nach einem der Auftritte gerade vom Dach kraxelte, überreichte man mir einen Brief. Ein Junge schrieb, dass er mich nun zum zweiten Mal gehört hätte und meine Musik toll fände. Ob er nicht bei mir Schlagzeug lernen könne? Beigefügt hatte er seine Telefonnummer und ein Geldstück – damit ich ihn anrufe."
"Hm. Ich wünschte, ich könnte jetzt sagen, ich bin seitdem viel entspannter, sehe die Dinge mit anderen Augen, und so weiter…. Aber ehrlich gesagt war ich nach meiner Rückkehr auch schnell wieder drin im Alltag. Die Reise selbst habe ich unglaublich genossen, sie hat mir gutgetan, und ich bin auch wirklich gut runtergekommen. Und klar ist auch: So etwas möchte ich wieder machen!"
"Absolut nicht. Obwohl es durchaus auch unangenehme Erfahrungen gab. Zum Beispiel: Der Weiße zu sein, automatisch den Stempel „reich“ aufgedrückt zu bekommen. Die Leute, die sich dir nähern, wollen etwas von dir. Dahinter steckt nichts Böses, du wirst nicht angepöbelt oder so – aber eben ausgeschlossen. Und dieses Gefühl ist nicht schön."
"Bereits ein halbes Jahr vor Antritt des Sabbaticals habe ich nur noch die Hälfte meines Gehalts bekommen. Und während des Sabbaticals dann die andere Hälfte. Aber da gibt es unterschiedliche Modelle, die man mit dem Arbeitgeber besprechen kann."
"Überhaupt nicht, alles lief erstaunlich unkompliziert. Bei meinem damaligen Chef bin ich auf offene Ohren gestoßen, ebenso bei der Personalabteilung. Ich fühlte mich sehr unterstützt. Wir haben uns zusammengesetzt, die Optionen besprochen und alles durchgeplant."
"Das war auch unkritisch, da wir ein großes Team sind, bearbeiten wir ohnehin viele Aufgaben gemeinsam."
"Ich war komplett raus. Eine Mail an die Kollegen nach dem Motto „Schönen Gruß, ich lebe noch!“ – das war alles."
"Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, dass man sich selbst auch in Bezug auf die Arbeit besser kennenlernt. Man bekommt einen Blick von außen, sieht klarer, wie man sich in der Firma vielleicht noch weiterentwickeln könnte. Das inspiriert."
"Auf jeden Fall früh bei der Firma ankündigen, mindestens ein Jahr vor dem geplanten Start. Und dann miteinander die Optionen überlegen, schauen, was für die Firma passt und für einen selbst. Mein Tipp: Einfach auf die HR zugehen!"
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„Heute sind wir soweit, dass sich Kunden ihre Anwendungen
mit Low- und No-Code selbst zusammenstellen können.
Allerdings haben diese Systeme noch ihre Grenzen,
da setzt dann wieder die Beratung und
Individualentwicklung ein.“ Ender Özgür
Digitale Technologien haben sich rasant entwickelt und bieten immer noch ein enormes Wachstumspotenzial. Die Möglichkeiten, die es heute im Bereich der Softwareentwicklung gibt, sind vielfältig und erlauben es Kunden, individualisierte Produkte zu formen, die es noch vor rund zehn Jahren nicht gab. Im Interview mit Ender Özgür – Head of Software Factories bei Neofonie – beleuchten wir den Wandel der digitalen Technologien.
"Das geht vielen so, wenn ich mich vorstelle. Früher war es einfacher, da hieß der Bereich schlicht „Professional Services“, was einfach nur besagt, dass du für die Produkte, die du verkaufst, auch eine Entwicklungsmannschaft hast, die sie im Rahmen von Projekten integrieren kann. Irgendwann haben wir den Bereich noch einmal aufgeteilt in die Zuständigkeit für kurzfristige und langfristige Projekte. Für letztere bin ich zuständig, also für unsere Bestandskunden. „Software“ meint in dem Fall die Software des Kunden, die wir langfristig begleiten und weiterentwickeln."
"Angefangen habe ich 2001 als Java-Entwickler. Zu meinen Projekten zählte beispielsweise unser damaliger Großkunde AOL Deutschland. Später bin ich als Projektleiter für Förderprojekte in die Abteilung Research gewechselt, war Teamleiter für den Neofonie Crawler und habe dann auch die Projektleitung für Kundenprojekte aus dem Bereich Professional Services übernommen. Parallel dazu hatten ein Kollege und ich erstmals eine 24×7 Rufbereitschaft übernommen. Zunächst haben wir diesen Service nur für AOL angeboten, aber unser damaliger Chef fand das eine tolle Idee und hat angefangen, auch anderen Kunden diesen Service zu verkaufen. Plötzlich hatten wir ein halbes Dutzend Kunden, die potenziell anrufen konnten. Aus diesen Support-Tätigkeiten entstand dann später unsere ASP-Abteilung.
2009 wurden dann die Abteilungen im Rahmen einer Reorganisation gegründet: Professional Services wurde gesplittet in Projects und Software Factories."
"Ich habe Informatik an der TU-Berlin studiert. Gegen Ende meines Studiums, also um 1996 herum, hielt Java einen Triumphzug in die Unis. Alle stürzten sich darauf, es gab einen riesigen Hype. Man muss das verstehen: Das Internet war selbst ja auch noch relativ neu, und Java war die Sprache fürs Internet. Das Web, wie wir es heute kennen, gab es noch nicht, es gab auch noch keine Webadressen. Was hab‘ ich gefeiert, als ich das erste Mal eine Internetadresse auf einem Werbeplakat entdeckt habe! Vor Java gab es C++ oder C als Sprachen, die an der Uni gelehrt wurden. 1997 hatte ich meinen Abschluss in der Tasche, war als Freelancer unterwegs und hatte mein erstes Projekt in der Tasche – mit Java."
"In der Tat, Java hält sich bis heute. Aber damals wusste man noch nicht, ist das jetzt nur ein Hype oder stürzen sich irgendwann wieder alle auf C? Doch Java hat sich gehalten und weiterentwickelt, mittlerweile sind wir bei Version 21. Auch für Neofonie war es eine gute Entscheidung, darauf zu setzen. Die Neo-Gründer kamen ja auch von der TU und haben das Potenzial von Java als Websprache erkannt. Wobei die eigentliche Gründungsidee für Neofonie nicht auf Java basierte, sondern auf C++: Die Suchmaschine Fireball."
"Eine ziemlich coole Sache war das mit Fireball. Übrigens hieß das Projekt zunächst „Flipper“. Die Gründer von Neofonie kannte ich schon von der Uni. Lustigerweise haben wir uns in der Gründungsphase mal beim Möbelkaufen getroffen. Denn auch ich war ja zunächst selbst in Gründung."
"Da ging es um Vorläufer der videobasierten Bildanalyse, wie man sie heute kennt. Kopf- und Gestenerkennung und Eye Tracking angewendet dann etwa als interaktive Foyerinstallationen bei großen Unternehmen. Wir hatten durchaus Erfolg, waren letztlich aber mit unserer Idee zu früh am Markt. Und haben aufgehört, als es am Schönsten war."
"Viel! Akquise, Förderprogramme, Steuerrecht, alles rund um Verträge und Mitarbeiterführung, Einhalten von Deadlines, Abnahmeprozesse. Heute, wo ich keine Softwareentwicklung mehr mache, hilft mir das sehr dabei, unsere Projekte zu steuern. Einzuschätzen, ist das ein Projekt für Neofonie, haben wir die Mitarbeiter dafür frei, welche Erwartung hegt der Kunde, wie gestalten wir die Zusammenarbeit – agil oder klassisch?"
"Anfangs gab es vor allem viele Basistechnologien. Du hattest Java als Sprache, du hattest das Webprotokoll, also http, xml als Datenaustauschformat, und den Rest musstest du dir bauen. Also das, was dann auf diese Basis gesetzt wurde, sind Firmen wie Neofonie groß geworden. Sie hatten ein sehr gutes Verständnis der Basistechnologie und haben darauf ihre Applikationen gebaut. Wenn du Glück hattest, gab es schon eine Softwarebibliothek, die jemand anderes gebaut hatte, aber das ganze Framework-Thema, das kam erst sehr viel später. Und heute haben wir das Gegenteil: massiv viele Frameworks. Allgemeine wie das Spring-Framework, das wir im Java-Bereich nutzen, oder Symfony im PHP-Bereich, das ist die Basis unterhalb von Shopware. Stark entwickelt hat sich auch die ganze Toolunterstützung. Früher gab es sehr rudimentäre Editoren für Entwickler. Heute hast du jede Menge Unterstützung in der IDE mit vielen Integrationsmöglichkeiten, zudem Automatisierungen im Build- und Delivery-Prozess."
"Genau, heute sind wir schon so weit, dass Kunden sich im besten Fall ihre Software zusammenklicken können, das geht bis hin zu Low- oder No-Code. Allerdings haben diese System noch ihre Grenzen. Irgendwann braucht der Kunde dann doch noch Unterstützung bei der Individualisierung oder der Integration."
"Aus meiner Sicht haben NoSQL Datenbanken, Cloud- und Container-Technologien der Gestaltung von skalierbaren Anwendungen einen ordentlichen Schub nach vorne gegeben. Ein weiteres Stichwort: automatisierte Nachrichtenportale. Wir kamen ja mit Fireball von der Suche her und konnten dann irgendwann je nach Anwendungsfall mit Daten Crawler und Suchindex die Komponenten so zusammenstellen, dass sich in News-Portalen Meldungen aus verschiedenen Quellen zu Nachrichten zusammengeschaltet haben, ganz ohne Redaktion.
Noch einschneidender war aber etwas anderes. Open Source erschien am Horizont – und schlug zu."
"Das müsste so um 2010 herum gewesen sein. Solr, welches schon bekannt war und später Elasticsearch, haben sich rasant und im großen Stil verbreitet. Etliche Leute hatten große Lust, da mitzuwirken. Die Geschwindigkeit und die Power der Community haben uns überrollt. Das Modell einer kommerziellen Suchlösung stellte sich damit in Frage: Warum kaufen, wenn kostenlose Alternativen vorliegen."
"Im Grunde standen wir vor der Entscheidung, zu sagen, wir bauen jetzt Features, die kriegst du so nur bei uns – oder wir stampfen alles Bisherige ein und setzen auf Open Source. Und Letzteres haben wir dann auch getan, natürlich nach und nach. Aktuell gibt es kein Projekt mehr, wo noch alte Neofonie-Technik drinsteckt, alles wurde im Rahmen der Wartung durch Open Source ausgetauscht."
"Es gab auch für uns große Vorteile. Vieles war nicht mehr so erklärungsbedürftig. Man hatte einen Markt, der offen war für das Thema. Und: Indem wir unser bisheriges Geschäft eingestampft haben, war unsere Kompetenz ja nicht verloren. Wir wussten ja, wie die Suche funktioniert, wie Treffer sinnvoll angezeigt werden. Der Kunde in den meisten Fällen erst einmal nicht. Hier ging und geht es bis heute um Beratungs- und Umsetzungskompetenz. Die Firma verdient also nicht mehr über Lizenzen, sondern über Dienstleistung (Professional Services)."
"Da wäre das ganze Thema mobile zu nennen. Früher haben wir nur fürs Web entwickelt, seien es Webportale oder Backendsysteme. Die Erkenntnis: Ah, man kann über Apps Geld verdienen, es gibt da einen großen Markt, die Infrastruktur ist da, der Bedarf ist da. Das war ein Riesenboom. Lasst uns Apps entwickeln! Das machen wir jetzt immer noch, mit unserer 2008 ausgegründeten Tochter Neofonie Mobile. Ein weiteres Stichwort ist das große Thema Machine Learning, das irgendwann medienwirksam geworden ist und u.a. in die Wahrnehmung von Produktmanagern trat. Es gibt ein Bewusstsein für KI, Kunden kommen auf uns zu. Diesen Anfragen begegnen wir mit unser Marke ontolux – KI-Agentur für Text Mining, Suche & ML. Gleiches gilt für UX: Wie schaffe ich ein Nutzererlebnis, so dass die Kunden auf der Seite bleiben, gut durchkommen und wiederkommen – das ist ein relativ neuer Fokus. Mit unserer Marke ION ONE können wir das Thema richtig gut nach außen kommunizieren."
"Ganz wichtig ist uns Langfristigkeit. Das ist unser Schlüssel zum Erfolg. Über die Jahre lernen wir den Kunden, seine Softwaresysteme und sein Geschäft immer besser kennen und können dann Ideen für mögliche Services oder neue technologische Entwicklungen einfließen lassen u.a. um auch Kosten zu sparen. Das ist ein schrittweiser Innovationsprozess, der zu sehr schönen Aha-Effekte und Differenzierungsmerkmalen im Markt führen kann."
"Ein langjähriger Kunde aus dem Kleinanzeigen-Bereich – hier konnten wir aufgrund unserer guten Kenntnis der Systeme Methoden zur Unterstützung bei der Erkennung von betrügerischen Anzeigen anbieten. Oder – zum Deutschland-Start der Apple Watch hatten wir eine Gesundheitsanwendung für den Wort und Bild Verlag entwickelt."
"Es geht um eine Partnerschaft, um ein gleichberechtigtes Miteinander. Wenn du mit dem Kunden auf gleicher Augenhöhe mitlaufen kannst, er auf dich hört und du auch mal unangenehme Sachen ansprechen kannst, hast du alles richtig gemacht. Es gibt da diesen Begriff des Servant Leadership."
"Eine Theorie, die im agilen Umfeld wiederentdeckt wurde, es geht um eine Haltung gegenüber dem Mitarbeiter – hier angewendet auf den Kunden. Nicht von oben herab zu sagen, wo es langgeht, sondern auf dem Weg zu unterstützen, den Pfad zu gestalten, führen durch Dienen eben. Zum einen natürlich durch meine Dienstleistung: Ich baue Technologie für den Kunden auf. Auf der anderen Seite berate ich ihn aber eben auch, umschiffe Fettnäpfchen mit ihm. Dafür muss man zuhören können, Empathie und Neugier für sein Geschäft entwickeln. So entsteht Vertrauen, die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit."
"Was sich technologisch am schnellsten dreht, ist der Frontend-Bereich. Da kommt gefühlt jede Woche ein neues Framework raus. Unsere Kolleginnen und Kollegen schauen sich das an, nehmen es auseinander, stellen es sich gegenseitig vor. Wenn wir daran glauben, dass das Thema Potential hat, nehmen wir es in unseren Tech Radar für die weitere Evaluation auf. Trends können auch durch neue Gesetze entstehen. Ich nenne mal ein Beispiel aus unserem Healthcare Geschäftsbereich – dort wurde mit der Einführung des Digitalen Versorgungsgesetzes Ende 2020 die App auf Rezept ermöglicht. Das sind geprüfte digitale Gesundheitsanwendungen in Form von Apps. Das reduziert bürokratische Hürden für Hersteller und Zulieferer. Und für Neofonie bieten sich damit zusätzliche Chancen, Digitalisierungsprojekte zu beraten und umzusetzen und dabei die Expertise aus über 10 Jahren aus dem Healthcare Bereich mit einzubringen."
"Innovationen in dieser Richtung entstehen durchaus bei unserer KI-Agentur ontolux. Unsere Kollegin Qi Wu – Machine Learning Engineer bei ontolux – hat eine Methode zur Ressourceneinsparung von KI-Modellen entwickelt, die vor allem bei Such-Lösungen zum Einsatz kommt. Derartige Lösungen werden gerade im E-Commerce Bereich bei Shopsystemen künftig mehr an Bedeutung gewinnen."
Vielen Dank für das Gespräch!
L(i)ebe Deinen Job!
Wie findet man den geeigneten Dienstleister im Agenturumfeld? Schon die Bezeichnungen sind vielfältig, von der Webagentur, Digitalagentur, Internetagentur, Full-Service-Agentur oder Software-Agentur und alle bieten Entwicklungsleistungen im digitalen Umfeld an. Um sich hier abzugrenzen, setzt Neofonie auf Brandingmaßnahmen, die Vertrauen aufbauen und die Kommunikation nach innen und außen stärken. Anja Unterberger-Schneck, Teamlead Marketing, gibt Einblicke zu Markenwerten, Claims und aktuellen Slogans.
"Neofonie ist ein Full-Service-Dienstleister, der kundenindividuelle digitale Lösungen auf Basis eines breiten Technologie-Stacks entwickelt. Unser Ziel ist es, dem Kunden digitale Lösungen an die Hand zu geben, die Mehrwerte schaffen und genau zum Bedarf sowie zum jeweiligen Geschäftsmodell passen. Betrachtet man unsere Mitbewerber lediglich in Bezug auf das Portfolio, sind die Unterschiede meist minimal.
Nichtsdestotrotz grenzen wir uns zum Einen durch unseren Full-Service Ansatz von Spezialagenturen ab und zum Anderen verfügen wir über langjährige Data Expertise, welche durch unsere eigene KI- und Forschungsabteilung vorangetrieben wird. Bereits seit unserer Gründung haben wir hier eigene Lösungen und Technologien entwickelt, von denen unsere Kunden profitieren.
Und nicht zuletzt sind wir Software-Experten und verfügen über ein tiefgreifendes Technologie-Know-how mit dem Blick für Business Values, womit wir individuelle Wünsche bis hin zur reinen Individualentwicklung realisieren können. Diese drei Aspekte finden sich deshalb auch in unserem Claim wieder."
"Der Claim “Data.Technology.Services” ist bereits 2013 im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung entstanden. Im September 2013 konnten alle Mitarbeiter der Neofonie über einen Claim und inhaltliche Ausrichtung abstimmen, der fester Bestandteil des Neofonie Logos werden sollte. Die Neofoniker haben sich mit großer Mehrheit von 67 Prozent für den Claim „Data.Technology.Services“ entschieden. Der Claim sollte vor allem unsere Leistungen positionieren."
Die Botschaft unseres Claims („Data.Technology.Services“) beinhaltet:
"Der Claim fand in unserem Logo Platz und sollte sowohl nach außen als auch nach innen wirken. Er unterstützt die Markenposition, zahlt aber vorrangig auf unsere Leistungen ein. Nicht bei jedem unserer KollegInnen fanden die Motive intern anfangs Zustimmung. Einige fanden es zu aufgesetzt, die Bilder zu austauschbar und insgesamt zu wenig persönlich. Gerade weil wir eng am und mit dem Kunden arbeiten und uns von high glossy Agenturen unterscheiden, war der Wunsch nach mehr Persönlichkeit groß und die Motive wurden nur wenig gelebt. Erst im Rahmen des letzten Website Relaunches 2020 haben wir nach neuen Botschaften und einer neuen Bildsprache gesucht."
"Markenwerte und Botschaften werden heute immer wichtiger, weil die Konkurrenz immer größer wird. Zum einen gibt es viele Agenturen, die ebenfalls Full-Service anbieten oder zum anderen Spezialisten in einem unserer Teil-Segmente sind. Hinzu kommt, dass auch Unternehmen eigene Units für die Entwicklung ihrer digitalen Produkte aufbauen.
Wenn die Leistungen der Agenturen nahezu gleich sind, gewinnen bei der Agenturauswahl weiche Faktoren und der Charakter der Agentur an zunehmender Bedeutung. Also haben wir uns erneut gefragt, was uns auszeichnet."
"Seit unserer Gründung vor fast 25 Jahren haben wir zahlreiche Digitalprojekte konzeptioniert, begleitet und dabei verschiedene Kunden-/Marktanforderungen aber auch technologische Entwicklungen durchlebt. Sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen und hierfür neue Ideen zu entwickeln, um passgenaue Lösungen zu finden – auch als Sparringspartner, ist ein wesentlicher Bestandteil unserer DNA. Hierfür ist Flexibilität gefragt, was sich in unserem breiten Tech-Stack, unserer agilen Arbeitsweise aber auch in unseren unterschiedlichen Kundenprojekten verschiedener Branchen widerspiegelt. Die Erfahrungen der letzten Jahre fließen tagtäglich in unsere Arbeit ein, die durch eine offene und transparente Kultur untereinander, aber auch gegenüber Partnern und Kunden geprägt ist.
Gleichzeitig sind unsere GründerInnen noch immer Teil des operativen Teams und Neofonie zählt heute zu einer der wenigen Digitalagenturen, die noch inhabergeführt ist. Unsere Werte bauen genau auf dieser Kontinuität und Zuverlässigkeit auf. Für einen dauerhaften Erfolg sehen wir langfristige Kunden- und Mitarbeiterbeziehungen als Wesentlich an.
Deshalb steht Neofonie für Kompetenz & Inspiration, Leidenschaft & Transparenz sowie für Partnerschaft & Langfristigkeit."
"Websitebesucher, die auf unsere Seite kommen, suchen meist direkt einen Dienstleister, der Ihr digitales Projekt betreut. Gerade beim Einstieg auf unserer Website wollten wir uns von unserer Konkurrenz abheben. Unsere eigene Marktrecherche ergab, dass Slogans anderer Agenturen meist aus englischen Buzzwords bestehen, Referenzen in den Vordergrund stellen oder einfach allein die Aussage treffen, eine Digitalagentur zu sein. Wir wollten vor allem den Kundennutzen stärker in den Mittelpunkt rücken und persönlicher werden. Unsere Zielgruppe ist der deutsche Mittelstand, deshalb wollten wir nicht mit englischen Stichworten arbeiten. Auf der anderen Seite sollte unsere Botschaft die Interessenten emotional abholen und dem Besucher sofort Sicherheit vermitteln, dass er bei uns gut aufgehoben ist. Digitale Anwendungen sollen reibungslos funktionieren, erweiterbar, sicher und langlebig sein. Genau diese Eigenschaften in der Softwareentwicklung zeichnet uns aus und genau dies vermitteln wir mit “Digitales in guten Händen”. Er zahlt also vor allem auf Vertrauen ein.
Wir nutzen den Slogan mittlerweile nicht nur für die Website, sondern auch für Offline- und Online-Kampagnen, wie Bannern, Flyern, Social Media usw. Die Resonanz ist bisher sehr positiv."
"Ja, für Bewerber arbeiten wir derzeit mit dem Slogan: L(i)ebe Deinen Job und feiere mit uns das Leben! Der Markt um Entwickler ist heiß umkämpft. Deshalb haben wir auch für diese Zielgruppe nach einem griffigen Slogan gesucht. Dass Beruf und Freizeit immer mehr Hand in Hand gehen, hat uns die Corona-Pandemie deutlich gezeigt. Fast 90 Prozent der Belegschaft hat von zuhause aus gearbeitet. Das hat super funktioniert. Deshalb sorgen wir dafür, dass jeder bei Neofonie seinen Job flexibel an sein Leben anpassen kann und damit Teil des Lebens ist. Der Job soll Spaß machen und nicht nur Mittel zum Geldverdienen sein. Liebt man seinen Job, lebt man besser. Gleichzeitig sind auch KollegInnen Teil des Lebens und gestalten Job und Freizeit mit. Es fließt alles zusammen.
Was die Kundenansprache angeht, wollen wir perspektivisch neben dem Vertrauen auch andere Emotionen ansprechen. Ich bin mir sicher, dass schon bald der nächste Slogan entstehen wird."
Vielen Dank für das Gespräch!
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Du hast weitere Fragen oder Lust bei uns zu arbeiten, dann melde Dich gern bei uns! Wir sind für Dich da!
Vorannahmen halten sich hartnäckig, bestimmen manchmal unser Denken und bewahrheiten sich oft nicht. Sind IT-ler allesamt Nerds und ist das Agenturleben nur für nachtaktive Workoholics gemacht? Wir wollen mit einigen Vorurteilen aufräumen und haben dazu Tim Priwe und André Hirsinger zu ihren Erfahrungen mit dem Agenturleben und dem Arbeitsleben bei Neofonie befragt.
André:
"Also ich habe vor dem Jahr 2000 in Hamburg in einer Agentur angefangen, die relativ einfache Webportale entwickelte. Die 2000er waren der komplette Wahnsinn, es war die Zeit der Dot.Com-Blase. Ich war mittendrin. Und von dieser Agentur ging ich dann direkt nach Berlin zu einem Automotive-Konzern, der auch über viele Dienstleistungsbereiche verfügte. Ich wurde Team-Lead. In dieser Zeit habe ich allerdings zum ersten Mal das Gefühl bekommen, dass man redundant im Arbeitsleben sein kann, nur irgendwie eine Personalnummer. Es gab immer noch einen weiteren Kollegen, der die gleiche Aufgabe hatte wie ich. Außerdem gab es eine knallharte Hierarchie. Ich hatte persönlich relativ wenig Spielraum, mich durchzusetzen und so einen Bereich zu finden, wo ich etwas gestalten konnte. Gestalten kann man relativ wenig in so einem Konzern, da die Vorgaben relativ eng sind und die Planung ein wenig risikoavers ist. Am Ende habe ich das Leben im Konzern als streng hierarchisch und strukturiert kennen gelernt.Ich hatte aber trotzdem das Glück, das scheint sich wie ein roter Faden durch mein Leben zu ziehen, dass ich gerne Sachen mache, solche von denen andere Menschen behaupten, dass sie nicht funktionieren. Deswegen durfte ich dann im Konzern auch neue Sachen machen, wo sich andere nicht herantrauten. Es gab dann ein Umzugsprojekt für die Verlagerung eines Firmenteils, der in Teilen mit behördlichen Infrastrukturen verknüpft werden sollte. Ich hatte eine neue Spielwiese. Und dann wurde dieses Projekt leider aufgelöst.
Es gab zum Glück genug Möglichkeiten für mich. Die Koordinaten für meine Suche beinhalteten von der Größenordnung ein mittelständisches Unternehmen, das sich mit größeren Projekten beschäftigt. Und dann kam ich 2007 tatsächlich zur Neofonie."
Tim:
"Ich hatte eine Ausbildung zum Fachinformatiker vor acht/neun Jahren bei einem Softwareunternehmen gemacht. In meiner Ausbildung setzte ich mich mehr mit dem Backend-Bereich auseinander, ich wollte aber eigentlich immer eher in den Frontend-Bereich. Das hatte ich mir dann neben der Ausbildung selbst beigebracht. Über meinen Mitbewohner bekam ich dann nach der Ausbildung einen Job in einer Werbeagentur. Ich habe da kleinere Frontend-Aufgaben gemacht, sprich Seiten, die gebaut werden sollten, für Mobil umgesetzt. In der Werbeagentur arbeitete ich aber auch nicht lange, weil die Abteilung ganz schnell gekillt wurde. So bin ich 2017 dann nach Berlin gegangen und habe erneut bei einer Werbeagentur angefangen. Da war ich Mädchen für Alles. Ich war da der einzige IT-ler und Entwickler überhaupt. Ich kümmerte mich da um alles, von „der Drucker geht nicht“, über „baue mal einen kompletten Webshop“, „baue uns hier mal eine interne App“, über „baue uns dies, baue uns das“. Ich habe da bestimmt 50 Stunden die Woche gearbeitet, natürlich aber nur 40 Stunden bezahlt bekommen. Wenn ich mal pünktlich gegangen bin, wurde ich blöd angeguckt. Die waren da alle sehr in to, was Arbeit angeht. Sie waren eine sehr junge Firma. Ich musste da auch, wenn ich außerhalb meiner Arbeitszeit unterwegs war, meinen Arbeitslaptop dabei haben, um jederzeit irgendwo eingreifen zu können. Ich war praktisch 24/7 erreichbar. Und das Ganze für einen Mini-Mini-Lohn. Da bin auch noch in der Probezeit abgehauen.
Danach war ich bei der ersten richtigen Digitalagentur. Da lernte ich dann aber das ganze Projekt-Hopping kennen, super anstrengend. Montags wurde immer besprochen, was für die Woche anstand, dann hat jeder so eine Art Stundenplan bekommen. Feste Arbeitszeiten von 08:00 bis 17:00 Uhr. Jeder Tag war zweigeteilt, von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr warst du auf dem Projekt, 13:00 bis 17:00 Uhr auf dem Projekt. Gerade den Content-Switch im Kopf zu machen. Wenn du in dem einen Projekt mit SaaS arbeitest, musst du dann rüber zum anderen Projekt und da ist es dann SCSS. Das war super anstrengend."
"Eines war mir klar, ich wollte nie wieder in einer Agentur arbeiten. Ich habe mich dann hier und da beworben, habe mit vielen Firmen gesprochen, die nur an einem Produkt arbeiteten. Ich wollte einfach fest an einem Produkt arbeiten. Ich hatte mich dann auf Job-Plattform angemeldet, eine Entwickler-Headhunter-Plattform, wo sich die Firmen bei mir bewerben konnten. Dann bekam ich einen Anruf von Michaela Kuchenbuch von Neofonie, sie lud mich zu einem Gespräch ein. Ich hatte eher aus Höflichkeit angenommen. Nicht wieder Agentur, das war mein Gedanke. Dann hatte ich aber ein sehr nettes Vorstellungsgespräch mit André Leichsenring und Michael Veeck. Und die haben mir auch versprochen, dass es nicht diese Content-Switches gibt."
Tim:
"Meine Vorstellungen vom Agenturleben waren sehr klischeehaft – viele Arbeitsstunden, schlechte Bezahlung, unbezahlte Überstunden und das alles wird kompensiert mit kostenlosen Getränken, einem Obstteller und einem Kickertisch. Einiges davon habe ich selbst erlebt, das war gar kein Klischee. Aber wie gesagt, hier bei der Neofonie bin ich voll und ganz zufrieden."
André:
"Vorurteile dem Agenturleben gegenüber hatte ich nicht. Ich hatte nur meine Wünsche bezüglich der Firmen- und Projektgröße und wollte etwas mehr Handlungsspielraum zum Gestalten. Vordergründig war ich inhaltlich interessiert. Ich hatte die Hoffnung, dass es ein wenig dynamischer zugeht als im Konzern, den ich kennengelernt hatte. In Richtung Technologieverwendung hatte ich mir natürlich neuere Technologien gewünscht. Ich hatte weniger das Bedürfnis, das man jetzt die Arbeitszeiten entsprechend korrekt handhabt. Also ich war ja Überstunden aus dem Konzern gewohnt. Was die Neofonie für ein Glücksgriff für mich ist, habe ich mit der Zeit immer mehr zu schätzen gelernt."
Tim:
"Mir wurde im Vorstellungsgespräch gesagt, beziehungsweise versprochen, dass es bei Neofonie nicht abläuft, wie in einer typischen Agentur. Sondern, dass man sein festes, selbstorganisiertes Team hat. Was in sich selbst funktioniert.
Und es ist ja tatsächlich so, dass in meinen Projekten, unser Team Lead nur eingreift, wenn es brennt. Wir arbeiten sehr professionell zusammen und organisieren uns selbst. Wir haben viel Freiraum, Hauptsache das Projekt läuft und der Kunde ist zufrieden. Besonders schätze ich die freie Zeiteinteilung. Beginne ich mal um 06:00 Uhr morgens, dann kann ich um 14:00 Uhr Feierabend machen. Oder ich bin irgendwo dran, und mache zwei Stunden länger, die kann ich mir an einem anderen Tag auch wieder frei nehmen. Erzählen kann man ja alles in so einem Vorstellungsgespräch. Ich habe gefragt, gibt es eine Probezeit, ich gucke es mir an. Und im Endeffekt bin ich super zufrieden.
Ein anderer Punkt ist die Beständigkeit der Teams für ein jeweiliges Kundenprojekt. Ich war ja jetzt auch schon länger in drei Projekten, jeweils so eineinhalb bis zwei Jahre in einem Projekt. Jedes Team hat autark gearbeitet und funktioniert anders, hat andere Abläufe. Ich mag es gern in einem festen Team an einem Projekt zu arbeiten und das auf längere Zeit. Das finde super cool."
Tim:
"Ich finde es wie gesagt ganz gut, dass ich ein festes Team habe und das über eine lange Zeit, eineinhalb bis zwei Jahre. Dann wächst man auch viel mehr zusammen als Team. Ich beginne auch mal mit den Leuten aus dem Team, was in der Freizeit zu machen. Und man spielt sich viel besser aufeinander ein. Ich weiß, wer wie tickt, wie arbeitet, wen man wie anfassen muss. Und ich finde, das ist eine Menge wert. Das schafft eine ganz andere Arbeitsatmosphäre.
Neben dem Team kann man innerhalb solch langer Projekte auch eine viel bessere Beziehung zum Kunden aufbauen. Innerhalb dieser langfristigen Projekte habe ich teilweise sogar das Gefühl, dass ich nicht für die Neofonie, sondern für den Kunden arbeite. Weil ich mich dann nur auf diesen einen Kunden mit einem festen Team konzentrieren kann und auch nur diesen einen Tech-Stack vor mir habe. Und wenn sich dann, das ganze alle eineinhalb bis zwei Jahre ändert, dann ist es halt auch wieder erfrischend. Ich muss keine Firma wechseln, um mal ein anderes Team, Stack und Arbeitsphilosophie kennen zu lernen. Das passiert alles intern."
André:
"Ja dieser ständige Wandel, den Tim hier auch angesprochen hatte, es gibt auf einmal wieder ein neues Projekt, man ist eine ganze Zeit dabei, hat auch vielleicht eine andere Methode für das Projektmanagement, von Scrum bis keine Ahnung was alles, verändert sich immer ein bisschen was. Diese ständige Veränderung finde ich super. Ich wäre jetzt nicht lange in einer Firma, wenn es sich nur um ein Produkt mit einer Technologie geht.
Die Projektgröße ist für mich auch entscheidend. Das finde ich bei Neofonie auch angenehm. Wir haben viele große Projekte, die einen längeren Projektverlauf haben. Die Zusammenarbeit innerhalb der Projektteams macht auch Spaß. Man wird für einen Zeitraum von einem, lass es auch mal ein halbes Jahr sein, wirklich zusammengeschweißt. Also das Projektumfeld hat mir bisher immer ganz gut getan. In den letzten zwei Jahren hat mir das ehrlich gesagt auch ein bisschen gefehlt."
André:
"Man muss ich auf jeden Fall frei entwickeln können in irgendeine Richtung oder anders gesagt, man sollte nicht darauf bestehen zehn Jahre das gleiche machen zu wollen. Da ist man falsch."
Tim:
"Ich würde jetzt auch sagen, man sollte offen für Neues und kommunikativ sein. Ich habe auch das Gefühl, das die Neofonie ein gutes Händchen für hat, zumindest mit den Leuten, mit denen ich Kontakt habe, dass es meistens keine absoluten Eigenbrötler sind, halt offene, kommunikative Leute."
André:
"Das habe ich auch bei der Neofonie schätzen gelernt, dass man hier einen Umgangston hat, der sehr offen und herzlich ist, manchmal auch ein wenig frech, auch mal im Zusammenspiel mit dem Kunden, locker redet. Und es passt am Ende immer. Im Projekt kommt man nicht direkt zum Ergebnis, wenn man nicht auch mal eine Schwäche offen zugibt. Dem Kunden gegenüber ist eine sehr transparente Art auch immer förderlich im Projekt gewesen, gerade mit Blick auf individuelle Lösungen."
Tim:
"100 Prozent Homeoffice (lacht)"
André:
"Mir fehlt immer noch so ein bisschen das Socializen, dass man sich so ein bisschen unterhält in der Kaffeeküche, das geht ja grade erst wieder los. Ansonsten so richtige Defizite habe ich nicht aufgebaut hier in der Neofonie. Jetzt die letzten zwei Jahre wäre so das einzige, aber das ist ja ein ganz anderes Ding, hat ja nichts mit der Neofonie zu tun."
L(i)ebe Deinen Job!
„Das Arbeiten hat sich durch die Pandemie verändert,
alles ist flexibler geworden.“ Suyin Diaz
In den Büroräumen der Neofonie war es zu Zeiten der Pandemie sehr still, viele arbeiteten von daheim. Neofonie als Arbeitgeberin setzte alle Maßnahmen zum Schutz der Kolleginnen und Kollegen, die die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung vorsah, um. Nach Wegfall der Homeoffice-Pflicht füllte sich das Büro wieder mit mehr Leben. Wir haben Suyin Diaz, Senior UX Designerin, zu ihrer persönlichen Situation befragt. Wie ist es ihr im Homeoffice ergangen und wie sah ihr „Zurück ins Büro“ aus?
"Ich habe kein Problem damit, daheim zu sein, im Gegenteil: Ich mag meine Wohnung sehr. Mein Mann und ich hatten daheim auch einiges verändert, so dass wir für die Arbeit im Homeoffice gut präpariert waren. Glücklicherweise haben wir eine geräumige Wohnung und sogar ein Arbeitszimmer. Das mussten wir uns im Homeoffice allerdings teilen, was bei Kundenterminen nicht optimal ist. Wir haben uns dann abgewechselt, immer einer im Arbeitszimmer und einer im Wohnzimmer, wo es natürlich nicht die gleiche Ausstattung gab. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau – wir hatten schon sehr komfortable Bedingungen. Andererseits ist es mir dann doch nicht so leichtgefallen, immer zu Hause zu sein."
"Mir fehlte die Bewegung. Ich bin es gewohnt, täglich mit dem Rad ins Büro zu fahren, insgesamt 25 Kilometer. Und plötzlich fiel dieser natürliche körperliche Ausgleich weg. Klar, ich hätte auch spazierengehen können, aber irgendwie fehlte mir die Notwendigkeit dazu."
"Ich habe die Möglichkeit, im Büro arbeiten zu können, schon bald wieder gern genutzt. Somit hatte ich auch mein natürliches Fitnessstudio, den Radweg, wieder."
"Für mich persönlich änderte sich wenig, da ich wie gesagt ohnehin schon wieder häufiger im Büro war. Einige Kollegen empfinden die Regel aber als lästige Pflicht, glaube ich. Und wir müssen unseren Arbeitsalltag jetzt stärker planen als zuvor, da Neofonie während der Pandemie Teile der Bürofläche aufgegeben hat und wir als Team zusammen entschieden haben, keine festen Arbeitsplätze mehr zu haben. Wir können also gar nicht mehr alle gleichzeitig im Büro sein. Die Absprachen funktionieren aber eigentlich ganz gut. Knapp wird es manchmal mit den Meetingräumen. Hier ist der Platz häufig mit Kollegen belegt, die Gespräche mit Kunden führen. Das Thema Flex-Arbeitsplätze betrifft nur noch ein weiteres Team, denn sonst haben die Kolleginnen und Kollegen feste Arbeitsplätze."
"Tatsächlich bin ich häufig sogar an vier Tagen da."
"Super finde ich, dass man Kollegen spontan trifft und nicht zuerst über Mattermost kontaktieren muss. Man bekommt sofort Antworten, kann Anliegen schnell klären. Außerdem hat man im Büro eine gute Ausstattung und Geräte, die man im Homeoffice nicht hat, etwa Whiteboards oder auch Flipcharts. Man muss sich um nichts kümmern. Zu Hause habe ich zum Beispiel keinen Scanner, kann also Kunden nicht schnell mal etwas einscannen. In manchen Dingen bin ich auch altmodisch, zum Beispiel klebe ich gern Notizen an Boards. Oder ich drucke meine Ideen während eines UX-Prozesses oder Wireframings aus und arbeite damit am Board. Dafür fehlt mir zu Hause der Platz. Im Büro hatte ich mir auch einen höhenverstellbaren Tisch gewünscht, den habe ich auch bekommen. Der Tisch kommt jetzt auch anderen Kolleginnen und Kollegen im UX-Team zugute. Aber ich sehe durchaus auch die Vorteile des Homeoffice."
"Homeoffice ist unglaublich praktisch und es gibt weniger Ablenkung. Mattermost ist stumm geschaltet, niemand stört mehr. Wobei mir auch die quirlige Atmosphäre früher gefiel, wenn alle Kollegen im Büro zusammen waren. Wir hatten viel Spaß. Der soziale Aspekt im Büro ist nicht zu unterschätzen. Das vermisse ich jetzt manchmal, denn es sind ja nie alle beisammen."
"Ja, wir bemühen uns auch jetzt, im Team ein Miteinander zu leben. Zum Beispiel haben wir donnerstags immer unser online-Teamlunch, und es gibt weitere kleine online-Events. Aber irgendwie ist das nicht das gleiche. Es fühlt sich eher wie ein weiteres Meeting am Rechner an. Wenn wir im Büro sind, gehen wir mittags zusammen essen – gerade auch mit neuen Kollegen. Aber die Zeit ist knapp bemessen, jede Stunde ist kostbar, und wir haben viele Kundenprojekte."
"Die Kollegen, die gerade gemeinsam an einem Projekt arbeiten, versuchen schon, ihre Bürotage zu koordinieren. Außerdem haben wir unsere Dailys und versuchen, regelmäßige Workshops zu veranstalten, in denen wir uns fachlich austauschen, Dinge besprechen und entscheiden. Einmal im Monat haben wir unseren Projekt-Jour-fixe, wo Grant McGillivray (COO von ION ONE), Axel Hillebrand (UX Consultant von ION ONE) oder Sabine Müller (UX Consultant von ION ONE) aus den verschiedenen Projekten berichten. Alle zwei Wochen haben wir jeweils ein persönliches Meeting mit Grant, da tauschen wir uns über alles aus, was im Alltag nicht immer Raum hat. In dieser Hinsicht war die neue Situation also auch formgebend – in dem Sinne, dass wir uns zum Beispiel für den Austausch jetzt fixe Termine setzen."
"Weder noch. Damit ein Projekt gut läuft, ist es im Grunde egal, wo wir arbeiten. Denn am Ende zählt nur die Leistung."
Vielen Dank für das Gespräch!